Liebe Leser, einschließlich aller Frauen, die an dieser Stelle ihr Geschlecht betonen wollen sowie das Individuum Antje Schrupp, damit sie in „Frauen“ nicht „nur mitgemeint“ ist,
denn dass wäre sie, so wie übrigens das Individuum Karl Meyer ebenfalls in „Leser“ „nur mitgemeint“ ist, wie die feministische Klage regelmäßig lautet.
Wenn man manchen FeministInnen (ja, ich weiß…) folgt – insbesondere feministischen Linguistinnen – dann fragt man sich, was sie eigentlich studiert haben. Aktuell bspw. heißt in einem Kommentar zu einem aktuellen Artikel von Frau Schrupp:
…wir könnten doch einfach mal überall ein “innen” dranhängen! Wär das nix? Ich finde, einen Versuch wärs wert! Dann gäbe es Leserinnen,Mitarbeiterinnen usw.usw. und wenn Männer fragen, wo sie denn vorkommen, dann sagen wir, daß sie doch drinwären, was ja auch stimmt, nur bei Frauen hats nie gestimmt, weil wir eben nicht drin sind bei den “Lesern”, oder?
Was hier passiert, ist, dass die exklusiv weibliche Form, wie sie mit -in und -innen gekennzeichnet wird, als generisch interpretiert wird, wohingegen die ursprüngliche generische Form als exklusiv männlich betrachtet wird – sprich, dass dort Frauen nicht nur „unsichtbar“ gemacht werden, wie es oft heißt, sondern gänzlich ausgeschlossen. Das ist falsch, wie sich am folgenden Satz erkennen lässt:
„Nur Studentinnen dürfen die Frauenbibliothek der Universität betreten“
Hier sind nur weibliche Studenten, also Frauen gemeint. Dieser Satz hingegen ist falsch:
„Studenten ist der Zutritt zur Frauenbibliothek untersagt“
Er ist deswegen falsch, weil hierbei auch Frauen gemeint sind, in dieser Form dürfte niemand die Bibliothek betreten; will man klar machen, dass nur Männer gemeint sind, muss man sich eines Adjektivs – nämlich „männlich“ – bedienen:
„Männlichen Studenten ist der Zutritt zur Frauenbibliothek untersagt“
Es gilt:
– Die Studenten (beide Geschlechter)
– Die männlichen Studenten (nur Männer)
– Die Studentinnen (nur Frauen)
Die Sicht, dass das sogenannte „generische Maskulinum“ Frauen ausschließt, ist in feministischen und akademischen Kreisen häufig anzutreffen. Dazu kam es, weil es eine exklusiv weibliche Form gibt.
Nehmen wir an, die exklusiv weibliche Form existiere nicht, dann müsste unser Beispielsatz lauten:
„Nur weiblichen Studenten ist der Zutritt zur Frauenbibliothek gestattet.“
Das Wort „Studenten“ (ohne Adjektiv) würde ohne weiteres als eine übergeordnete Form erkannt werden, die weder Männer noch Frauen bevorzugt, sie auch nicht meint, sondern in der das Geschlecht schlicht irrelevant ist.
Oder nehmen wir an, es gäbe auch eine exklusiv männliche Form, zum Beispiel mit der Endung -us; dann lautet der Beispielsatz:
„Studentus ist der Zutritt zur Frauenbibliothek untersagt.“
Da sich hierbei die übergeordnete, geschlechtsneutrale Form „Studenten“ deutlich von „Studentus“ unterscheidet, wäre erstere auch nicht in den Verdacht geraten, allein Männer zu meinen, sie würde auch nicht als generisches „Maskulinum“ bezeichnet werden. Diese Bezeichnung ist irreführend. Das ganze Übel kommt also daher, dass es eine exklusiv weibliche Form gibt, eben das -in oder -innen.
Tatsächlich ist es so, dass im Generum, dem sogenannten generischen „Maskulinum“ das Geschlecht irrelevant ist. Es kommt auf die Funktion an, nicht auf das Geschlecht. Wenn es heißt:
„Die Studenten demonstrierten gegen die Studiengebühren“
ist damit eine Funktion, ein Status gemeint, nicht das Geschlecht; auch ein Transsexueller ist hier miteinbezogen, nur dass der Aspekt, dass hier ein Transsexueller demonstriert, nicht von Interesse ist; nicht die sexuelle Identität interessiert, sondern der Status als Student. Indem Feministinnen das weibliche Geschlecht überall betonen, führen sie den Sexismus erst in die Sprache ein.
Nun, wenn sie wollen, gerne. Jede Feministin hat das Recht, so zu sprechen wie sie es wünscht. Allerdings hat jeder andere dasselbe Recht. Wenn beispielsweise Studenten mit Punktabzug dafür bestraft werden, wenn sie nicht in geschlechter(selbst)gerechter Sprache sprechen, wenn die Sprache zum Ausweis der richtigen Gesinnung wird, dann sollte man anfangen, nachzudenken.