Der vor Hass nur so geifernde Artikel „Im Westen nichts Neues – Kriegsschauplatz Frauenkörper“ erschien erst bei den Störenfriedas und dann auch in der Huffington Post, weshalb ich darauf noch mal eingehen will.
In dem Pamphlet wird der Streit über die Burka als Auseinandersetzung zweier patriarchaler Gesellschaften – der westlichen und muslimischen – gedeutet, die jeweils ihren Willen auf dem Frauenkörper durchsetzen wollen. Frauen erscheinen nicht als mündige Individuen sondern lediglich als Sklaven eines männlichen Willens. Dies ist der Hauptpunkt, vermengt mit viel feministischer Propaganda zu verschiedenen Themen wie Prostitution und Väterrechte – wobei für Feministinnen bekanntlich die reine Existenz eines Vaters bereits ein Affront ist – die allesamt auf einen Punkt hinauslaufen: Männer üben Macht aus. Über Frauen. In dem Artikel ist sovieles falsch, das ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll und ich deshalb nicht auf alles eingehe. Manipulativ und verlogen ist er zudem auch noch, so wird bspw. behauptet, Abtreibung sei verboten. Das ist nur die halbe Wahrheit, richtig ist, dass Abtreibung nach wie vor illegal ist, aber nicht verfolgt wird, was bedeutet, dass Ungeborenentötung problemlos möglich ist. Oder allen Ernstes wird behauptet, Lohfink sei wegen Falschbeschuldigung verurteilt worden, weil sie „unehrenhaft“ sei:
Sie, als „unehrenhafte“ Frau, hatte es gewagt, die Ehre von zwei Männern zu beschmutzen, auch das im Patriarchat ein unerhörter Vorgang, dem das Gericht einen Riegel vorschob.
Ja, die Anführungszeichen finden sich im Original, wer das aber gesagt haben soll, ist nicht ersichtlich. Vor allem aber: Gäbe es ein Patriarchat, Gina-Lisa wäre für mehrere Jährchen in den Knast gewandert, und nicht nur zu einer Geldstrafe verurteilt worden, denn im real-existierenden Matriarchat ist Falschbeschuldigung – die ganze Existenzen vernichten kann – ein Kavaliersdelikt. Davon abgesehen: Über keine andere Gruppe lässt sich so abfällig und feindselig sprechen wie Männer, wie es ja gerade die Störenfriedas vormachen. Niemals würde man einen solch verhetzenden Artikel über Frauen, Ausländer, Schwarze, Juden in einem Mainstreammedium dulden – es ist regelmäßig die Ehre der Männer, die beschädigt wird.
Gleich zu Beginn geht es um Väterrechte – die in Deutschland ja kaum was gegen die Mütterrechte sind. Dass „Alleinerziehende“ zu 90% Frauen sind, liegt daran, dass sie die Macht haben. Kein Vater kann sich hinstellen und sagen: „Ich entferne jetzt die Kindsmutter aus der Familie, die Kinder aber bleiben bei mir!“ – dazu hat er nicht die Macht. Ich selbst bin – anders als Feministinnen – für Gleichberechtigung. Ich sage zum Beispiel: „Beide Elternteile sollten gleichberechtigt und -verpflichtet sein“. Das ist eine geschlechtsneutrale Formulierung, steht also für Gleichberechtigung. Damit sind Feministinnen nicht einverstanden, denn es würde die Macht der Mütter beschneiden, so heißt es bei den Störenfriedas:
Das ist überhaupt das größte Problem von Männern: Sie können die Kinder, die sie doch so dringend brauchen, um einmal erhaltene Macht zu festigen, nicht selbst bekommen, sie benötigen den Körper der Frau dazu. Deshalb ist Abtreibung in Deutschland nach wie vor verboten und deshalb werden die sogenannten „Väterrechte“ aktuell staatlicherseits massiv ausgebaut. In den letzten 20 Jahren hat sich gezeigt, dass Frauen ihre Kinder, wenn auch prekär und unter großer Belastung, allein aufziehen können und damit dem Mann sein Recht auf sein Kind verwehren können – ein im Patriarchat unerhörter Vorgang. Also wird rasch postuliert, wie wichtig der Vater für das Seelenleben des Kindes ist – ein Umstand, der noch nie in der Geschichte der Menschheit eine Rolle gespielt hat, und dem Vater uneingeschränkter Zugriff selbst auf Neugeborene und gegen den Willen der Mutter gewährt.
Das Motiv der Väter ist also „Macht zu festigen“. Sie lieben ihre Kinder nicht. Ähnliches fand sich bereits bei Laurie Penny, der ich Bösartigkeit bescheinigte: Männer würden ein ganzes Leben lang buckeln, um mit den mühsam erarbeiteten Kohlen etwas Macht über Frau und Kinder auszuüben. Nur deswegen würden sie heiraten. Bei den Störenfriedas hingegen stellt sich die Frage, welche Macht Männer mit Kindern festigen wollen, wenn sie nur kleine Busfahrer und Bauarbeiter sind, also nicht mächtig sondern Befehlsempfänger – wie 99% der Männer (und Frauen).
Da es angeblich noch nie eine Rolle gespielt hat, dass Väter gut für Kinder sind (und das sind sie), soll es auch jetzt keine Rolle spielen. Nun, viele Dinge hatte der Mensch in früheren Zeiten nicht, will sie aber heute auf keinen Fall mehr missen. Im Übrigen: Viele Kuckuckskinder machen sich auf die Suche nach ihrem leiblichen Vater, weil es für sie ein existentielles Anliegen ist, zu wissen, von wem sie abstammen und eine Beziehung zu ihm zu unterhalten.
Besonders ekelhaft dann der letzte zitierte Satz: „uneingeschränkter Zugriff“ von Vätern „selbst auf Neugeborene“ und das dann auch „gegen den Willen der Mutter“. Offenbar soll die Mutter die Einzige sein, die uneingeschränkt auf das Kind zugreifen darf, und das auch gegen den Willen des Vaters. Vielleicht um ihn ein bisschen zu erpressen: „Zahl brav, sonst siehst Du es nie wieder!“. In einer solchen Logik zeigt sich der ganze Männerhass der Autorin: Der Andere, der Feind, ist eben kein potentiell liebenswerter Vater sondern der „potentielle Vergewaltiger“. Man stelle sich vor, jemand würde sich den Umstand, dass Gewalt gegen Kinder – einschließlich tödlicher Gewalt – überwiegend von den Müttern ausgeht, zunutze machen, Politik gegen Frauen, Mütter zu betreiben. Er würde nicht weit kommen, denn in unserem „Patriarchat“ würde einem solchen Hassredner die Grenzen aufgezeigt werden – wohlmöglich würde er ins Gefängnis gehen.
Oder Prostitution: Auch hier üben Männer – natürlich – Macht aus. Dass es mit Macht nichts zu tun hat, wenn man für eine Dienstleistung zahlen muss, ist Feministinnen offensichtlich zu hoch. Denn ein Mann der pleite ist, kann keine Macht mehr ausüben – bzw. wenn es sich tatsächlich um eine Machtbeziehung handelt, könnte er sich das nehmen was er wollte, auch ohne dafür zu zahlen. Oder anders gedacht: Übe ich über einen Taxifahrer Macht aus, wenn ich seine Dienstleistung in Anspruch nehme? Tatsächlich sind es Prostituierte selbst, die sich gegen eine Kriminalisierung ihrer Kunden wenden. Und Schweden hat gezeigt, dass eine Verfolgung der Freier die Situation für die Sexarbeiterinnen verschlechtert. Der Punkt ist nur, dass es den Feministinnen nicht um die Prostituierten geht, sondern um ihren Männerhass. Das Einzelbeispiel mit dem Freierforum ist eben nur das: Ein Einzelbeispiel, dem kann man entgegenhalten, dass Sexarbeiterinnen ihre Kunden schätzen.
Dann aber bricht es aus der Autorin heraus: Sexuelle Gewalt sei ein Verbrechen von „MÄNNERN AN FRAUEN“ und ich muss mir Spucke aus dem Gesicht wischen. Da interessiert es nicht mehr, dass nur eine verschwindend geringe Minderheit der Männer Täter sind und genauso wenig Frauen zu Opfern werden, ebenso, dass sexuelle Gewalt keine Einbahnstraße von Mann zu Frau ist. Hier der Andere, der übermächtige Feind der einen grausam foltert, dort „Wir“, die Geknechteten – solche Kriegslogik legitimiert Gewalt, welche dann natürlich – wie immer – lediglich Gegengewalt ist. Eine solche Hasspropaganda würde mit jeder anderen Gruppe, Juden, Ausländer, Frauen zu einem Verfahren wegen Volksverhetzung führen.
Es stellt sich die Frage, was sich ein Redakteur – wohlmöglich Familienvater – dabei denkt, solche Hasspropaganda zu veröffentlichen. Vermutlich denkt er sich, dass er ja nicht gemeint ist, denn er ist ja ein lieber Mann. Das denken alle Männer: Sie selbst wissen genau, dass sie keine Frauen unterdrücken, weil sie es aber täglich in der Zeitung lesen, glauben sie, alle anderen würden es tun. Sie selbst sind die rechtschaffenden weißen Ritter, die Guten. Nur dass es in einer solchen Hasslogik keine guten Männer gibt, sondern eben nur Männer, die Frauen vergewaltigen.
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