Warum Maskulismus nicht rechts ist

Unfähig auf inhaltliche Positionen einzugehen, betreiben aufrechte Männer wie Kemper oder Gesterkamp Rufmordkampagnen, in welchen der Maskulismus bzw. die Männerrechtsbewegung als „rechts“ diffamiert wird. Dabei schreckt man auch nicht davor zurück, die noch nicht ganz kalten Leichen von Amokläufen zu instrumentalisieren oder man arbeitet mit sinnentstellenden und aus dem Kontext gerissen Zitaten zum Thema „Häusliche Gewalt“ mit einer Dreistigkeit, die kaum zu überbieten ist

Und damit sind wir gleich beim ersten Punkt, warum Männerrechtler nicht rechts sind: Sie hängen nicht einem Bild von dem starken Mann und der schwachen Frau an. Sie verlangen Männern nicht ab, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl zu sein, wie es dem rechten und dem faschistischen Ideal entspricht, sondern gestehen ihnen zu, auch schwach zu sein, ja sogar gegenüber Frauen. Die internationale, seriöse Forschungslage ist eindeutig: Frauen werden genauso wie Männer zu Tätern häuslicher Gewalt und Frauengewalt ist von ihrer Zerstörungskraft her auch nicht zu unterschätzen. Von daher sagt der Männerrechtler nicht: „Beiß die Zähne zusammen“ sondern fordert Hilfe für Männer als Opfer häuslicher Gewalt, denn die Zustände sind derzeit so, dass Frauen nahezu nach Belieben Kinder, Alte, Pflegebedürftige und vor allem Männer misshandeln dürfen, ohne dass irgendeine Instanz eingreift.

Das heißt, hier geht der Maskulist von einem Mann aus, der nicht allzeit Herr der Lage ist, sondern auch Opfer werden kann, der schwach ist – was nebenbei gesagt reichlich unsexy ist, einer der Gründe, warum es Männerrechtler viel schwerer haben als Feministen, denn jeder kämpft gerne für Frauen in Not, aber für Männer…?

Der Männerrechtler, für den Schwäche beim Mann kein Makel ist, stimmt scheinbar mit Feministen überein, die ebenfalls den schwachen Mann fordern: „Der Mann darf auch schwach sein. Der Mann darf auch weinen!“ Feministen lieben den schwachen Mann, aber nicht weil sie es gut mit ihm meinen. Denn wenn dann Männer Notsituationen zur Sprache bringen, in denen sie auf Hilfe angewiesen sind, wird eine ganz andere Platte aufgelegt:jessica2 Er wird als Schwächling verhöhnt. Bascha Mika bezeichnete den Vorsitzenden von MANNdat als „Jammerlappen“. Thea Dorn, darauf aufmerksam gemacht, dass immer mehr Jungen im Schulsystem systematisch aussortiert werden, kommentierte dies kalt mit: „Ich weine gleich!“ Unzählige Frauen gefallen sich darin, in einen Kreativitätswettbewerb darüber zu treten, was man alles mit „Männertränen“ anstellen kann, was nichts anderes heißt, als dass man sadistische Freude am Leid und der Not von Männern empfindet und dies auch von der Gesellschaft toleriert wird.

Deshalb machen diese Unmenschen auch nichts, wofür man besonders mutig sein müsste. Und originell sind sie auch nicht: Misandrie ist keine Erfindung von Feministen sondern hat bereits Jahrhunderte auf dem Buckel. Wenn eine Femischistin wie Schwarzer etwa in Jubelrufe über eine brutale Verstümmlung einen Mannes ausbricht und meint, dabei würde „Frauenfreude“ aufkommen, dann macht diese gewaltverherrlichende Hasspredigerin nur etwas, was seit langem etabliert ist und wie bei keiner anderen Gruppe sonst erlaubt, Daphne Patai kommentiert: »Es fällt einem schwer, sich heute eine andere Gruppe von Menschen vorzustellen, die dermaßen krass in der Öffentlichkeit niedergemacht werden kann, ohne augenblicklich Protest zu erheben. Irgendwie scheinen sämtliche Männer zum Schweigen eingeschüchtert worden zu sein.« Und tatsächlich: Würde ein Mann des öffentlichen Lebens einen Gewaltakt gegen eine Frau auf diese Weise wie die Bundesverdienstkreuzträgerin kommentieren, er wäre sozial erledigt, eine Unperson. Faschismus gegen Männer hingegen ist salonfähig. Dieser Empathiemangel und moralische Vernichtung von Männern spielte bereits bei der Menschenvernichtung der Nazis eine große Rolle. Hier die Feministin, die über sich an „Male-Tears“ erfreut, dort der Nazi, der Männer abschlachtet: Sie beide eint, dass sie kein Mitgefühl empfinden für bestimmte Menschen mit bestimmten angeborenen Merkmalen, wie eben dem Geschlecht.

Viele behaupten, „Maskulinisten“ wollten zurück in die 50er Jahre. Das ist Nonsense. Linke Maskulisten lehnen die traditionelle Rollenverteilung ab, und zwar, weil außerhäusliche Arbeit nur selten Selbstverwirklichung und Karriere bedeutet aber allzu oft Entbehrung und Mühsal und Leid, der Deal „Frau am Herd, Mann im Bergwerk“ also einen Nachteil der Männer darstellt. Männern bzw. Vätern muss die Möglichkeit gegeben werden, sich bei den Kindern genauso einbringen zu können wie Frauen. Vorstellbar wäre ein Szenario, wie es Esther Vilar vorgeschlagen hat als Gegenmodell zum neoliberalen Entwurf, in welchem die Kinder in systemkompatible, obrigkeitstreue Verwahranstalten abgeschoben werden, damit beide Elternteile ihre Haut zu Markte tragen können.

Damit, dass Männer sich als Väter in die Familie einbringen können, sind wir beim nächsten Punkt: Männerrechtler sehen in einem Vater einen Menschen, der eine liebe- und vertrauensvolle Beziehung zu seinen Kindern führt, der geliebt wird und liebt. Auch das unterscheidet sich nachhaltig vom rechten, faschistoiden Familienbild. Hier nämlich wird das Kind eindeutig der Mutter zugeordnet, eine Mutter-Kind-Symbiose beschworen, während der Mann sein Leben der Arbeit zu widmen oder auf dem Schlachtfeld zu opfern hat. Mütterlobbyisten, die Väter als Eltern zweiter Klasse ansehen, sind ganz nah dran an einer Familienpolitik, wie sie unter Hitler en vogue war.

Es gibt im Feminismus eine Strömung, die man mit der maskulistischen als „verbündet“ ansehen könnte: Nämlich jene, die fordert, dass Väter im Beruf kürzer treten, damit sie sich mehr um ihre Kinder kümmern können. Das sind aber keine Verbündete, denn was sie anzubieten haben, ist vergiftet. Denn sie stellen diese Forderung nicht im Interesse der Kinder und Väter sondern ihr Wunsch entspringt dem Motiv, Frauen ins Berufsleben zu treiben. Dafür soll der Mann der Frau den Rücken freihalten. Dass das kein ehrliches Ansinnen gegenüber Kindern und Vätern ist, zeigt sich bei der Trennung: Hier ist die Feministin auf einmal ganz bei den Rechtskonservativen, die die Existenz einer tiefen, liebevollen und für das Kindeswohl wichtigen Verbindung zwischen Kind und Vater verneinen, für die die Kinder zur Mutter gehören und die den Vater zum Zahlvater degradieren. Er hat den Unterhaltsscheck zu unterschreiben und sich ansonsten aus dem Leben seiner Kinder zu verabschieden, er wird auf seine Zahlfunktion degradiert. Hier aufeinmal ist die Feministin, die „neue Väter verzweifelt sucht“, nirgends mehr aufzufinden, nirgends eine, die sich dagegen verwahrt, dass die Frau auf die Mutterrolle festgelegt wird, wogegen sie sich sonst immer wehrt… was ein verlogener Sauhaufen! Stattdessen blockieren Frauen an der Macht – von der Linken bis zur AfD – eine gleichberechtigte Sorge auch nach der Trennung und zeigen damit eindrucksvoll, dass wir nicht in einem „Patriarchat“ leben sondern in einem Matriarchat. Denn Mutterschaft lässt sich in unserer Gesellschaft nicht mit Hilfe des Systems willkürlich zerstören, so sind nicht die tatsächlichen Machtverhältnisse.

Zusammengefasst gilt also für die Ziele des Maskulismus: Dass der Mann auch mal schwach sein darf, aber nicht nur zur Erbauung des feministischen Egos, welches sich hämisch an schwachen Männern ergötzt, sondern als Anlass, Hilfe und Unterstützung zu mobilisieren; dass der Mann das Recht und die Möglichkeit hat, nicht nur aus der Ferne für seine Kinder zu sorgen – den Zwang dazu bezeichnete der Männerrechtler Warren Farrell als größte Tragödie im Leben eines Mannes – sondern auch in direkter Pflege und das darüber hinaus auch noch nach einer Trennung.

Das wären zwei wesentliche Punkte, aber es gibt noch weitere. So thematisiert die Männerrechtsbewegung die katastrophale Lage der Jungen im Schulsystem, besonders jene mit Migrationshintergrund und prekärer sozialer Herkunft. Für Männerrechtler ist relevant, dass ca. 75-90% der Obdachlosen männlich sind, also die Ärmsten der Armen stellen und verurteilen es, wenn man zur Beurteilung des Geschlechterverhältnisses nur auf das oberste Promille der Gesellschaft schaut und daraus eine Benachteiligung von Frauen ableitet. Weiter lehnen linksliberale Männerrechtler eine Diskriminierung Homosexueller ab.

Das ist es, was einen linksliberalen Maskulismus ausmacht. Er ist meilenweit entfernt etwa von Konservativen, die meinen, das Kind gehöre zur Mutter, was katastrophal ist, wenn solche Rückwärtsgewandtheit an Familiengerichten oder Jugendämtern grassiert. Tatsächlich ist die Hauptströmung des Maskulismus links-liberal aufgestellt. Rechte spielen nur eine marginale Rolle und es ist kaum einer zu haben, der z.B. wie Arne Hoffmann mit seinem Namen für seine Sache einsteht. Und die feministische Antwort? „Man muss sie zensieren, man darf sie nicht zu Wort kommen lassen.“ Man soll einen „cordon sanitaire“ um sie ziehen, ein Begriff aus der Seuchenbekämpfung, denn ein Eintreten für Jungen, Männer und Väter wird wie eine gefährliche, ansteckende Krankheit angesehen. Man soll nicht den Dialog suchen, sondern ausgrenzen. Warum? Weil wir triftige Argumente haben, die Frauenprivilegien gefährden rechte Untermenschen, Nazis sind. Diese Propaganda – die Männerbewegung sei rechts – verbreitet von unaufrichtigen Demagogen, hat nichts mit der Realität zu tun, ist aber hilfreich dabei, sich der ganzen Thematik zu entledigen. Schublade mit der Aufschrift „Rechts“ auf, Männerbewegung rein, Schublade zu.

[Nachtrag]

Weder rinks noch lechts sondern gerecht? Die Männerbewegung im Spiegel der Pseudolinken und deren Entfremdung von sich selbst

9 Gedanken zu „Warum Maskulismus nicht rechts ist

  1. lionosys

    Ich meine, wir sollten diese Links-Rechts-Einordnung bezüglich der Männerbewegung gleich ganz lassen. Sich für Männeranliegen einzusetzen, hat nichts mit der ansonsten politischen Einstellung zu tun. Die Diffamierung als „rechts“, „nazi“ usw. sind nur halt ganz praktisch, weil diese Begriffe negativ belegt sind und diese von der Argumentation her „stimmig“ sind, weil man zudem behauptet, Männerrechtler würden einen alten, verlorengegangen Status wiederherstellen wollen. Mit dieser Assoziationskette geht man auf Dummenfang. In Deinem Artikel hebst Du hervor, dass Männerrechtler mehrheitlich Personen mit linker Orientierung sind. Mag sein. Aber warum setzen sich die linken Parteien in der Politk nicht für die Männerrechte ein? Da kommt doch die Annahme, Männerrechtler seien politisch eindeutig zu veorten, ins Straucheln. Dagegen sind es eher Parteien des bürgerlichen/konservativen Spektrums, die beginnen, sich mit Männerthemen ernsthaft auseinanderzusetzen. Natürlich nicht, ohne sich den Vorwurf der Frauenfeindlichkeit einzufangen etc. pp.

    Antwort
    1. Carnofis

      „Ich meine, wir sollten diese Links-Rechts-Einordnung bezüglich der Männerbewegung gleich ganz lassen.“

      Ich glaube, da sprichst Du hier die Falschen an. Uns ist durchaus bewusst, dass ein rechter Vater wahrscheinlich genauso unter der Trennung von seinen Kindern leidet, wie ein linker.
      Aber das links/rechts-Schema passt einem Andreas Kemper und einem Thomas Gesterkamp einfach zu gut ins politische Konzept, als dass sie darauf verzichten würden.

      Ich selber verorte mich politisch bei den Grünen Fundis. Damit war ich in meinen Teenager-Zeiten, den 70ern, ein Kommunist, heute bin ich ein Nazi, obwohl ich meine politischen und sozialen Ansichten seitdem nicht nennenswert geändert habe.

      Antwort
    2. Fiete

      „Aber warum setzen sich die linken Parteien in der Politk nicht für die Männerrechte ein?“

      Weil sie, nach den klassischen Definitionsversuchen, nunmal eine ganze Ecke rechter sind, als die „konservativen“.

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  2. Pingback: Sind Männeranliegen links oder rechts? – Geschlechterallerlei

  3. Planetenretter

    „als Gegenmodell zum neoliberalen Entwurf, in welchem die Kinder in systemkompatible, obrigkeitstreue Verwahranstalten abgeschoben werden, damit beide Elternteile ihre Haut zu Markte tragen können.“
    Das beschreibt sehr schön die augenblickliche Lage in der westlichen Welt, und damit auch, neben anderen Punkten, wo der Feminismus steht, und was für ein ideelles Menschenbild er hat, nämlich funktionieren, Profitquelle sein und ansonsten den Mund halten. Außer, wo man geht und steht, die herrschende Moral zu verbreiten.
    Dort wird eifrig am „neuen Menschen“, pardon, korrekt muss es heißen*, am „neuen Mann“ gebastelt. Und der soll jederzeit verfügbares Opfer sein, und nicht nur für die Herrschaften, sondern für die Herrschaften und alle Frauen, als stille Teilhaberinnen.
    (*Frauen haben nämlich zu ihrer gesellschaftlichen (nicht rechtlichen) Emanzipation nichts beizutragen, denn das ubiquitäre Patriarchat entschuldigt alles, und kommt dankenswerterweise dem Feminismus mit Quoten und goldenen Futtertrögen gleichsam aus der Portokasse entgegen.)
    Schöne Rebellinnen sind das.
    Als würde ein weihrauchbenebelter Bankräuber, der seinen Personalausweis in der Bank vergißt (und überdies zu faul ist, den Sack mit dem Geld nach Hause zu schleppen, weil er wegen dem Gewicht transpirieren müsste), das allumfassende Bankriarchat politisch-moralisch dafür anklagen, sein Recht auf Banküberfälle zu diskriminieren und ihm bei jeder Gelegenheit in die Suppe zu spucken, und sich dabei auch noch für einen Rebellen gegen die herrschende Ordnung halten.
    Der Feminismus aber gibt sich als weiblicher Robin Hood aus, und lässt sich in der schnöden Realität vom Sheriff von Nottingham dafür bezahlen, die leibeigenen Bauern zu terrorisieren.
    Nur die Jungs, Männer und „Mackertussen“, versteht sich.
    Und so wird ideologisch versucht, jede Frau per Geburt zum Statthalter neoliberaler Herrschaftsverhältnisse zu machen.

    Kurz gesagt: Die Frauen sollen in ihrer Gesamtheit eine neue Adelskaste mit unhinterfragbaren Privilegien bilden.
    Mit Friede Springer, Maria Furtwängler-Burda, Susanne Klatten als Royal Family und Angela Merkel, Ursula v.d. Leyen und Andrea Nales als Lords des Kronrates.
    Der Nachruhm wird Angie sicher sein, in den Geschichtsbüchern wird einst stehen „Sie war die erste Kanzlerin Deutschlands und legte den Grundstein für die Wiedereinführung der Monarchie.“

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  4. schleifmatt

    …und dank der Uploadsperren merkt es auch niemand mehr, wenn eine Datei „fehlt“. Toll!

    Ich hab von sowas mal gelesen in der Form, dass bspw die Telekom E-Mails mit entsprechenden matches im Wortfilter gar nicht erst übermittelt – natürlich ohne eime info darüber an den nutzer rauszugeben. Das damalige ‚Zauberwort“ hieß übrigens „mgtow“ ^^

    Antwort
  5. Pingback: Warum Maskulismus und Feminismuskritik rechts sind – Geschlechterallerlei

  6. Pingback: Ein Linker auf Abwegen | uepsilonniks

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