
Berlin und Umgebung 2017 und 2018
Leute, der Klimawandel ist irreversibel. Das heißt, wenn der eindeutige Beweis erstmal da ist, ist es zu spät. Insofern sollte man vielleicht mal innehalten und mit offenem Geist prüfen, ob die ganzen Klimaforscher nicht doch Recht haben könnten.
- Ein Pseudoargument
- Ist CO2 ein Treibhausgas?
- Sonne und Kosmische Strahlung
- Die heilige Greta und die Gutmenschen
- Klimaskeptiker und seriöse Klimaforschung oder: „Rauchen ist gesund!“
1. Ein Pseudoargument
Einer meiner Freunde ist Klimaskeptiker. Aber nicht einfach so, wie jemand, der in der Zeitung etwas zum Klimawandel liest, und sich dann einfach denkt: „Die liegen falsch“ und gelangweilt weiterblättert, sondern einer, der mit großer Leidenschaft dabei ist. Als ich einmal bei ihn übernachtet hatte, war er am Morgen beim Kaffee schon dabei, irgendwelche Diagramme zu studieren. Irgendetwas muss ihn zutiefst getriggert haben, dass er wirklich viel Zeit in das Thema steckt. Er ist so leidenschaftlich Klimaskeptiker wie ich Männerrechtler. Er kennt jede These und die dazugehörige Antithese, er ist rundum informiert, hat auf alles eine Antwort – dachte ich. Er hatte mich damals auch überzeugt und ehrlich gesagt war ich erleichtert, eine Sorge weniger zu haben, bzw. machte ich mir unter seiner Anleitung Sorgen, dass wir in eine Eiszeit eintreten könnten.
Dann allerdings änderte ich meine Meinung. Und das führte zu Streitgesprächen. Und das ist mein Pseudoargument: Er konnte mich, den Stümper, nicht widerlegen, er, der große Spezialist. Wir führten mehrere Auseinandersetzungen über E-Mail, und ich, der etwas Zeit in Recherchearbeit investierte, lieferte ihm Argumente, auf die er nichts entgegnen konnte. Als erstes war da die schöne Tabelle, in welcher ein Klimaforscher Punkt für Punkt auf einen Klimaskeptiker eingeht. Mein Freund versprach mir, dass er mir darauf antworten würde, was aber nie geschah.
2. Ist CO2 ein Treibhausgas?
In einer unserer Auseinandersetzungen ging es um die Frage, inwieweit es bewiesen ist, dass es sich bei CO2 tatsächlich um Treibhausgas handelt. Das ist nämlich nicht bewiesen, allerdings muss man hierzu wissen, dass sich in der Physik nichts beweisen lässt, nicht mal die Schwerkraft, denn es gilt:
„Das fundamentale Maß für den Erfolg einer naturwissenschaftlichen Theorie ist die Übereinstimmung mit Beobachtungen und Experimenten. Durch den Vergleich mit dem Experiment lassen sich der Gültigkeitsbereich und die Genauigkeit einer Theorie ermitteln; allerdings lässt sie sich niemals ‚beweisen‘.“
Im Labor ist der Treibhauseffekt von CO2 so gut bewiesen, wie man in der Physik halt etwas „beweisen“ kann, hier vorgestellt in einem Video bei Kopfball. Außerhalb des Labors war diese Wirkung viel schwieriger zu „beweisen“, allerdings bestätigte eine Studie 2015 die Treibhauswirkung in der freien Natur.
Zum Thema CO2 wird auch gerne angeführt, dass die Konzentration dieses Gases in der Atmosphäre verschwindend gering ist und der menschliche Anteil daran nochmal gegen Null geht. Nun, obwohl wir nur wenig CO2 in der Luft haben, ist die Wirkung durchschlagend: Überall auf dem Planeten grünt und blüht es. Das heißt, es ist berechtigt, anzunehmen, dass auch eine geringfügige Erhöhung eine große Wirkung entfalten kann, besonders in einem chaotischen System, wie es das Klima darstellt. Dazu kann man auch auf die Medizin verweisen: Wenn ein Mann von 80 Kg ein Tablette mit 1 mg Wirkstoff einnimmt, dann bedeutet das ein Verhältnis von Gewicht zu Medikament von 80.000.000 : 1 und dennoch wirkt es. Die These, dass eine geringfügige Änderung immer nur auch eine geringfügige oder keine Wirkung entfaltet, lässt sich nicht halten.
Eine der Lieblingsthesen der Klimaskeptiker ist, dass der CO2-Anstieg heute und früher nicht Ursache sondern Wirkung der Klimaerwärmung sei, dazu führt u.a. Rahmstorf an:
(4) Aus der Zeitverzögerung zu schliessen, dass CO2 keine Wirkung auf die Temperatur hat, ist ein Trugschluss. Der verzögert einsetzende CO2-Anstieg verstärkt vielmehr die Erwärmung. Es handelt sich um eine ganz normale positive Rückkopplung: steigende Temperaturen setzen CO2 aus dem Ozean frei, höhere CO2-Werte in der Atmosphäre wiederum führen zu weiterer Erwärmung. Was bei diesem Kreislauf zuerst anfängt, hängt einfach davon ab, woran von außen „gedreht“ wird: an der Temperatur (wie durch die Milankovich-Zyklen) oder am CO2 (wie durch den Menschen).
Einfach erklärt (aber englisch) ist der Zusammenhang zwischen CO2 und Treibhauseffekt hier und hier.
3. Sonne und Kosmische Strahlung
Es wird gerne behauptet, dass der Einfluss der Sonne bzw. der kosmischen Strahlung von der seriösen Forschung gemieden wird, da sich hier der „Beweis“ fände, diese und nicht das vom Menschen beigefügte CO2 seien ursächlich für den Klimawandel.
Auch wird behauptet, dass der Treibhauseffekt gegen den 2. Satz der Thermodynamik verstoße, womit dann wieder die Sonne die Hauptursache für einen Klimawandel wäre. Wenn das so glasklar wäre, hätten wir die ganze Klimadebatte gar nicht weil sich die Wahrheit dazu durchgesetzt hätte. Die Widerlegung dazu findet sich dann auch direkt unter einem Video, in welchem diese abenteuerliche Behauptung aufgestellt wird:
Sie wenden ein ausschließlich für ein Gesamtsystem(!) gültiges Naturgesetz ( den 2. HS ) auf ein Teilsystem an ( was methodisch falsch ist ), nämlich CO2 in er oberen Atmosphäre. Dabei unterstellen Sie noch, Strahlung könne solches CO2 nur in Richtung Raum emittieren ( was die nächste falsche Annahme ist ). Aus diesen zwei physikalisch falschen Annahmen leiten Sie dann ab, dass der Treibhauseffekt dem 2. HS der Thermodynamik widerspräche. Da kann ihre Argumentation sogar konsistent sein: Wenn Sie schon am Anfang mit zwei Fehlern starten, können Sie am Ende nicht bei was Richtigem rauskommen.
Umgekehrt wird ein Schuh draus: Wenn CO2 von der Erde emittierte Wärmestrahlung z. T. absorbieren kann und wenn die Anzahl an CO2 Molekülen in der Atmosphäre steigt und wenn ferner unzielgerichtete Abstrahlung von eben jenen CO2 Molekülen erfolgt, muss AUFGRUND(!) des 2. HS der Nettowärmefluss sich verschieben – wie marginal auch immer. Der Treibhauseffekt ist somit die Erfüllung des im 2. HS postulierten Naturgesetzes – das genaue Gegenteil von dem, was Sie behaupten.
4. Die heilige Greta und die Gutmenschen
Ich müsste erkennen, dass die Klimaüberzeugten falsch liegen, da die Gutmenschen ein Kind wie eine Heilige anbeten. Das ist: Keine Argument. Wenn man Zustimmung von Idioten, Arschlöchern oder Gutmenschen erhält, heißt das nicht, dass man falsch liegt, egal, welcher Wirbel um einen veranstaltet wird. Aber ja: Ich finde es problematisch, dass Gutmenschen das Thema gekapert haben, denn ihre selbstgerechte Art und ihre Sucht, allen zu zeigen, wie gut und toll man doch ist, stößt die Menschen ab – wäre ich ein Öllobyist, ich würde mich über Greta freuen. Übrigens gibt es Gutmenschen auch auf der Seite der Klimaskeptiker, also solche, die heucheln, sie fänden es schlimm, wie die gute Greta „missbraucht“ wird, während es ihnen aber tatsächlich vollkommen am Arsch vorbeigeht, wie es ihr ergeht. Zu verschiedenen, häufig geäußerten Vorwürfen äußert sich Thunberg hier: Greta Thunberg stellt sich ihren Hatern. Tatsächlich halte ich Gutmenschen für schädlich, da sie mit ihrer selbstgefällig-missionarischen Attitüde die Leute dazu reizen, gleich noch mal 100 Kohlekraftwerke zu bauen. (Nachtrag: Kritik zu Thunbergs Auftreten unten im Kommentar)
5. Klimaskeptiker und seriöse Klimaforschung oder: „Rauchen ist gesund!“
Ganz wie früher die Tabakindustrie – „Rauchen ist gesund!“ – „Mehr CO2 ist gut als Dünger!“ – kaufen sich interessierte Lobbygruppen wissenschaftliche Mietmäuler, die auf hohem Niveau lügen. Ein weiteres Beispiel, dass die neoliberale Profitgier nicht das Beste hervorbringt, wie behauptet wird. Aber werden nicht auch die Wissenschaftler, die vom anthropogenen Klimawandel überzeugt sind, genauso gekauft – immerhin bezahlt man sie dafür, dass sie das Märchen der Gutmenschen nach- bzw. vorbeten, oder? Nein, denn dass Wissenschaft an den Universitäten aus Steuern finanziert wird, ist trivial. Auch besteht ein Unterschied zur Scharlatanerie wie zum Beispiel die der Gender-Studies. Denn warum diese nicht wissenschaftlich sind, lässt sich nachvollziehbar darlegen. Dazu wurde auch mal ein Fragebogen an Vertreter der Gender-Studies verschickt, um die Wissenschaftlichkeit dieser Studienrichtung zu evaluieren. Man erhielt keine Antwort, obwohl das spielend einfach möglich gewesen wäre, wäre Gender tatsächlich eine wissenschaftliche Disziplin (Naja: Wissenschaft ist laut Gender-Studies sowieso nur ein patriarchales Konstrukt, um Frauen zu unterdrücken, insofern…). Anders die Klimawissenschaftler: Wenn man diese mit kritischen Fragen konfrontiert, gehen sie darauf ein, man stellt sich der Kritik, und anders, als es Klimaleugner behaupten, herrscht in der seriösen Wissenschaft nahezu Konsens über den menschengemachten Klimawandel:
Hat er [der Klimaskeptiker] sich nie gefragt wie es sein kann, dass praktisch alle professionellen Klimatologen der Welt an das „Märchen“ der Erderwärmung glauben, während nur eine Handvoll Pensionäre die Wahrheit erkennt? Dies zu glauben erfordert schon eine recht abenteuerliche Verschwörungstheorie – jeder dieser Forscher, darunter viele Nobelpreisträger, müßte entweder dumm oder unredlich sein. Die Wahrheit ist viel einfacher: Klimatologen kennen die „Skeptiker“-Argumente zwar alle, sind aber aus guten wissenschaftlichen Gründen zu einer anderen Einschätzung gekommen.
[Nachtrag] Ein weiteres solches „Skeptiker“-Argument ist bspw., dass der auch oben in der Grafik angeführte Cook in seiner Studie so nachlässig war, auf einem Spektrum eine Zustimmung von 1% – 100% unter den Klimaforschern abzufragen, was den anthropogenen Klimawandel angeht. Das ist so eine Lüge auf „hohem Niveau“: Manche fallen auf solche Lügen rein, andere setzen sie absichtlich in die Welt (tatsächlich heißt es zur Cook-Studie: „We examined a large sample of the scientific literature on global CC, published over a 21 year period, in order to determine the level of scientific consensus THAT HUMAN ACTIVITY IS VERY LIKEYL CAUSING MOST OF THE CURRENT GLOBAL WARMING (anthropogenic global warming, or AGW)“).
Ich werfe den Klimaskeptikern vor, dass sie – um kognitive Dissonanzen zu meiden, denn es handelt sich bei ihrer Überzeugung um eine Leidenschaft, eine Ideologie – sich nur in ihrer Filter-Bubble informieren und die seriöse Forschung meiden. Um mal mich selbst zu loben mit meiner eigenen Leidenschaft: Ich lese bei Feministen mit, obwohl es Masochismus gleichkommt. Ich lese Romane wie „Nur ein toter Mann ist ein guter Mann“ oder Sachbücher von mehr oder weniger führenden Feministen. Ich besuche regelmäßig feministische Blogs und guck nach, ob sie neue Argumente haben. Ich habe Thesen und Argumente eines Klimaskeptikers gegenrecherchiert mit dem Ergebnis, dass er nichts erwidern konnte. Denn während Klimawissenschaftler genau wie Maskulisten auf die Thesen der Klimaskeptiker bzw. der Feministen eingehen, findet der umgekehrte Prozess nicht oder nur kaum statt. Der Grund, warum die Klimaskeptiker nicht umdenken, liegt nicht in der Qualität ihrer Argumente sondern daran, dass Menschen nie – oder so gut wie nie – ihre Meinung ändern.

Original

…nicht zu retten.
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