
So stirbt die Liebe.
Der Pate der Männerbewegung, Warren Farrell, warb in „Mythos Männermacht“ um Verständnis für Frauen, die sich am Arbeitsplatz sexuell belästigt fühlen. Das entspricht seinem Verständnis, dass er dort Feminist ist, wo Frauen benachteiligt sind, und dort Maskulist, wo Männer benachteiligt sind. Dennoch hat er hier einen Bock geschossen, indem er dem Märchen aufgesessen ist, dass Frauen ausschließlich über ihr Äußeres beurteilt würden und permanent sexueller Belästigung ausgesetzt wären.

Es ist die Hölle.
- Da wäre der Kollege, der PinUps in seinem Büro hängen hat. Manche Frauen hängen dann als Reaktion darauf Bilder von durchtrainierten Männern mit Waschbrettbauch auf, was aber ein Fehler sei, es bestätige Männer in ihrer Haltung. Sinnvoller wäre es, so Farrell, Bilder von erfolgreichen, sehr reichen Männern aufzuhängen, zum Beispiel von Steve Jobs oder Bill Gates. Dann könnten Männer das Gefühlt der Unzulänglichkeit, das Frauen angesichts von PinUps befiele, nachempfinden.
Wenn die Zustände für Frauen so schrecklich sein sollten, dass Männer tränenaufgelöst flüchten, wenn sie dieses harte Los selbst zu spüren bekommen, wie Farrell behautptet, dann würden Frauen öfter zu Alkohol greifen, öfter Selbstmord begehen und sich ganz gewiss nicht sexy geben mit figurbetonter Kleidung, die mehr enthüllt als verdeckt und auch ansonsten nicht ein offensiv sexuelles Verhalten an den Tag legen – auch am Arbeitsplatz; Mobbing gibt es genauso gegen Männer. Auch würden Frauen den Männern nicht sagen: „Macht uns Komplimente, sagt uns, dass wir schön sind! Wir mögen das!“ und zwar als Antwort auf Feministinnen, die Männern verbieten wollen, „Äußerungen über das Äußerliche zu machen“. Auch reduziert sich der gesamte Umgang miteinander nicht allein auf solche Äußerungen sondern macht nur einen kleinen Teil aus. Komplimente sind eingebettet in sonstiger zwischenmenschlicher Interaktion, in der auch ihre sonstige Arbeit entsprechend gewürdigt wird. Sie wird also nicht ausschließlich über das Äußere beurteilt – oder gibt es da sonst nichts anderes?
Und natürlich, wenn mir das Bild eines Milliardärs vorgehalten wird von einer Frau, an der ich vielleicht auch noch Interesse habe, dann ist das Scheiße für mich, aber sollte ich das Recht haben, ihr das zu verbieten oder noch besser mit einer Schmerzensgeldklage Erfolg haben? Sollte sie gefeuert werden? Oder ist das einfach eine Härte im Leben, die man akzeptieren muss, so wie es eben Härten gibt, wie zum Beispiel, dass bestimmte andere Menschen einen höheren Wert auf dem Partnermarkt haben? Und dass Männer nicht das geringste Problem damit haben, wenn Frauen ihrerseits Bilder von durchtrainierten Typen aufhängen, zeigt ja auch, dass dahinter keine böse Absicht steckt.
Bevor die Hysterie der sexuellen Belästigung die Welt eroberte, gingen sehr viele Eheschließungen auf Kennenlernen am Arbeitsplatz zurück, und dabei wird man auch „geshakert“ haben. Heute unterbinden das viele Unternehmen aus Angst vor horrenden Geldstrafen: So stirbt die Liebe, die Geschlechter entfremden sich, es baut sich eine unsichtbare Mauer zwischen ihnen auf; die Folge dessen, dass Männer aus Sicherheitserwägungen auf Abstand gehen, sich nicht mehr unbefangen mit Frauen auseinandersetzen können, denn das könnte sie vernichten. Farrell berichtete schon vor Jahrzehnten, wie die Definitionsmacht in Sachen sexueller Belästigung – sexuelle Belästigung ist das, was die Frau als sexuelle Belästigung empfindet – Einzug in die Rechtsprechung hielt:
Von Männern weitgehend unbeachtet, dehnte der Staat die rechtliche Definition von sexueller Belästigung weiter aus: Von jetzt an galt alles als »feindselige Arbeitsatmosphäre«, was eine Frau als solche definierte. Männer verschlossen die Augen davor, bis der Fall von Clarence Thomas sie zwang, den Kopf aus dem Sand zu ziehen. Sie mußten nun feststellen, daß eine Unterhaltung über Pornographie bereits als sexuelle Belästigung definiert werden konnte. Wer einen schmutzigen Witz erzählte, eine Angestellte »Schätzchen« nannte oder einen längeren Blick auf den kurzen Rock einer Kollegin richtete, machte sich bereits schuldig. Verstößt das Erzählen eines schmutzigen Witzes bereits gegen das Gesetz? Ja. Und ein Blick? Ja, auch. Und eine Angestellte mit »Schätzchen« anreden? Ja. All das ist wider das Gesetz, wenn es einer Frau gegen den Strich geht und wenn es ein Mann ist, der das »Delikt« verübt. Gelten die rechtlichen Vorgaben denn nicht für beide Geschlechter gleichermaßen? Manche ja, viele nicht.
Und Arne Hoffmann hält fest:
Dass Frauen das Recht haben, wie eine Lady behandelt zu werden (so sie es denn wollen), auch wenn sie sich nicht wie eine Lady benehmen, ist inzwischen auch gerichtlich gestützt. 1987 entschied ein Berufungsgericht der USA, dass von einer Frau verwendete »obszöne Ausdrucksweise mit einem sexuellen Unterton« sie nicht daran hindere, gegen dasselbe Verhalten von Männern Beschwerde einzulegen. Die Klägerin war eine Flugbegleiterin, die ebenso für ihre »offene Ausdrucksweise« wie für ihre kleinen Scherze bekannt war, etwa einen Dildo in den Briefkasten ihres Vorgesetzten zu legen, einem Kollegen eine Tasse Urin als Drink zu servieren oder mit einer eindeutigen sexuellen Einladung in den Schoß eines Piloten zu greifen. Sie legte Beschwerde wegen sexueller Belästigung ein, nachdem ein Pilot, mit dem sie zu tun hatte, schmutzige Limericks vortrug und vor ihr auf die Knie ging, während er so tat, als würde er an ihrem Schoß schnuppern. Die juristische Botschaft solcher und ähnlicher Entscheidungen ist klar: Da nur das jeweilige »Opfer«, also in der Regel die Frau, das Recht hat zu entscheiden, ab wann eine Grenze überschritten ist und wann noch nicht, kann sie jederzeit beschließen, dass ihr Kommentar noch innerhalb dieser Grenzen lag, aber seiner nicht mehr. Den meisten Frauen ist diese Doppelmoral selbst klar, und einige benutzen sie, um ihre männlichen Kollegen damit aufzuziehen: »Ich kann Dinge sagen, die du nicht sagen kannst, nicht wahr?« Weniger lustig ist es, wenn gegen Männer Ermittlungen eingeleitet werden, weil sie schmutzige Witze erzählten, die man Frauen ohne weiteres durchgehen lassen würde – wie im Fall eines Kapitäns der US-Küstenwache, der aufgrund kriminalpolizeilicher Ermittlungen wegen von ihm erzählter Witze Selbstmord beging. („Sind Frauen bessere Menschen?“ Seite 227)
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