Abtreibung: Der Tod eines Kindes ist tragischer als (s)eine Abtreibung

Renton hat ein Argument vorgelegt, warum eine Abtreibung als gerechtfertigt anzusehen wäre:

Ich behaupte, es liegt in unserer Natur, einer bloß in unserer Vorstellung – wer hätte es je beobachtet? – in die Kloschüssel geplumpsten Blastozyste nicht den gleichen Wert beizumessen wie auch nur dem unbekannten Jungen aus der Nachbarschaft, der im Dorfteich ertrunken ist. Dieser Instinkt ist es auch, der so viele Menschen Abtreibung auch ohne ethische Überlegungen hinnehmen lässt als die Entsorgung eines „Zellhaufens“ (Christian von AE, ich auch).

Er spricht hier von „Instinkt“, also nicht von Logik. Denn es nicht logisch, dass die Tragödie geringer ist, wenn man diesen speziellen Jungen abgetrieben hätte, bevor es zu dem tödlichen Unfall kam. In beiden Fällen gibt es etwas weniger auf der Welt: Einen Menschen. Eine Abtreibung entfernt nicht nur einen „Zellhaufen“, sondern auch alles, was aus diesem Menschen in einem frühen Entwicklungsstadium später hätte werden können – eine Person, um die getrauert wird wenn sie tödlich verunglückt.

Instinktiv werten wir auch das Leben eines alten Menschen geringer als das eines Kindes – daraus folgert man aber nicht, dass man Alte töten dürfte.

Renton spricht vom Instinkt. Der kann falsch liegen. Zum Beispiel sagt er uns, viel und reichhaltig und ungesund zu essen, was einen früh in Grab bringen kann. Wenn sich eine Blastozyste nicht einnistet, ist das ein Unglück, gegen das man nichts machen kann, so wie es eben zu Unfällen kommt, bei denen Menschen sterben, denen auch Nachbarsjungen zum Opfer fallen. Daraus leitet sich aber nicht das Recht ab, Menschen, Nachbarsjungen willkürlich zu ermorden – das aber passiert bei einer Abtreibung. Anders als bei einer Blastozyste, die sich nicht einnistet liegt hier ein aktiver Eingriff vor an einem Menschen in einem frühen Entwicklungsstadium. Man entwickelt sich nicht zum Menschen, sondern als Mensch. Der Beweis: Nimmt man den Embryo weg, hat man später keinen Zaun weniger oder eine Tasse sondern einen Menschen. Hätte mich meine Mutter abgetrieben, wäre ich heute tot. Dieser „Zellhaufen“, der ich mal war, das war ich in einem frühen Entwicklungsstadium, und er gehörte nicht meiner Mutter, sondern mir.

Folgendes Szenario: Eine Frau mit Kinderwunsch wird schwanger, was sie sich sehnlichst gewünscht hat. Dann aber kommt der Teufel zu ihr, und erklärt, dass ihr Kind im Alter von 10 Jahren schnell und schmerzlos durch einen Unfall sterben wird. Es sei denn – noch hat sie die Gelegenheit – sie treibt ab.

Wie würden Sie entscheiden, und warum?

Viele weitere Argumente: Ungeborenentötung.

25 Gedanken zu „Abtreibung: Der Tod eines Kindes ist tragischer als (s)eine Abtreibung

  1. Mika

    Strange.

    Warum willst du Frauen zum Austragen zwingen? Was hast du davon?

    Wenn sie kein Kind will, dann ist das eben so.

    Ich verstehe deine Argumente nicht

    Antwort
  2. B E A N

    Ich denke, es geht hier insbesondere um die Verantwortung, seine Sexualität so weit im Griff zu haben und so weit Vorsorge zu tragen, dass es nicht zu ungewollten Schwangerschaften kommt und falls doch, die Verantwortung auch für das werdende Leben zu übernehmen.

    Ich habe die Abtreibung immer als einen Schutz für Menschen – Männer und Frauen – verstanden, der dann eingreifen soll, wenn sie wirklich absolut nicht in der Lage wären, ein Kind zu versorgen, wenn die Schwangerschaft die Gesundheit der Mutter ernsthaft gefährdet, oder wenn das Kind mit Schäden auf die Welt kommt, bei denen es nur mit extremster medizinischer Unterstützung dauerhaft lebensfähig wäre.

    Für mich der typischste Fall für eine Abtreibung ist die Teenagerschwangerschaft mit 13 oder 14, bei der ich ein gewisses Verständnis dafür habe, wenn im Überschwang der Hormone und eventuell unter Einfluss von peer pressure ein Kind gezeugt wurde, dessen Geburt die schulische Laufbahn und den weiteren Lebensweg von Mutter und Vater deutlich negativ beeinflussen würde und bei dem anzunehmen ist, dass beide auch nicht die nötige Reife haben, ihm wirklich Eltern zu sein.

    Warum ein erwachsener Mensch im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte und mit allen Rechten als Bürger nicht die Verantwortung für ein Menschenleben übernimmt, das er selbst „erzeugt“ hat, will mir nicht wirklich in den Kopf, insbesondere, da dieses „Ablehnungsrecht“ ja nur der Frau zugestanden wird und der Mann – wenn die Frau das Kind will – auf jeden Fall in die Verantwortung genommen wird.

    Die aktuelle Gesetzeslage sieht die Straffreiheit für die Abtreibung ja vor allen Dingen deswegen vor, damit frau mit ihrem Abtreibungswunsch tatsächlich auch zu einem kompetenten Arzt geht und sich nicht einen Pfuscher aus der Hintergasse sucht, der sie eventuell verletzt. Es ist quasi ein Kapitulieren davor, dass Abtreibungen selbst bei härtestem Verbot trotzdem stattfinden würden. Ich finde die Argumentation verfehlt – für mich hat es was davon, die einfache Körperverletzung vulgo die Faust in die Fresse im Affekt straffrei zu machen, weil sie selbst bei wirklich härtester Strafandrohung weiterhin vorkommen würde, wenn Leute aufeinander wütend werden.

    Antwort
    1. Mario

      Für mich der typischste Fall für eine Abtreibung ist die Teenagerschwangerschaft mit 13 oder 14, bei der ich ein gewisses Verständnis dafür habe, wenn im Überschwang der Hormone und eventuell unter Einfluss von peer pressure ein Kind gezeugt wurde, dessen Geburt die schulische Laufbahn und den weiteren Lebensweg von Mutter und Vater deutlich negativ beeinflussen würde und bei dem anzunehmen ist, dass beide auch nicht die nötige Reife haben, ihm wirklich Eltern zu sein.

      Die erste Sexualaufklärung erhält man, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, bereits in der Grundschule 3. Klasse.
      In den weiterführenden Schulen wird die Sexualaufklärung auch noch mindestens einmal thematisiert, passend zum „kritischen Alter“ der potentiellen Eltern.
      Genug Wissen über die möglichen Folgen und Möglichkeiten zur Verhütung sind also vorhanden, zumal insbesondere Mädchen heutzutage auch gerne mal besonders gefördert aka bevorzugt werden und ihren Sexualkundeunterricht direkt bei der Urologin auslagern können. Zumindest mal schulstundenweise.
      Mal abgesehen von den Eltern, die auch ihren Anteil zur Aufklärung beitragen sollten. Schon aus eigenem Interesse, um nicht hinterher die Ersatzeltern spielen zu müssen, weil das Töchterlein ja noch zur Schule oder Ausbildung muss.

      Und da sind wir dann auch gleich bei einem weiteren Punkt. Kein Mädchen und keine Frau muss hierzulande allein für ihr Kind aufkommen. Es gibt unzählige Hilfsangebote, der Vater wird zu Unterhalt verdonnert bzw. die Allgemeinheit geht mit Unterhaltsvorschuss in Vorleistung.
      Und es besteht immer noch die Hilfe, ein Kind zur Adoption freizugeben oder in eine Pflegefamilie abzugeben.
      Es gibt keinen Grund für eine Abtreibung! Ausgenommen sind medizinische Gründe oder ggf. unzumutbare Härte bei Vergewaltigungsopfern.
      Wer poppen kann, kann sich auch um sein Kind kümmern. Und das gilt noch mehr für dummbeutelige Feministinnen!

      Antwort
  3. beweis

    Ich finde die Fragestellung schwierig, was denn nun tragischer sei, einen Zellhaufen rauszuschälen und dann in die Tüte für die Gesichtscremes der Kosmektikindustrie zu werfen, oder ein Kind nach zehn Jahren zu verlieren.

    Es ist die Bindung. Wenn du über Jahre mit einem Menschen zusammenlebst, ist der Verlust immer tragischer, als wenn du ihn gerade erst kennengelernt hast. Wenn die Katze meiner Mutter stirbt, ist es für sie tragischer als der Tod eines Mädchens, das in Afghanistan in ein Feuergefecht gerät. Solche Tragik ist eigentlich immer egozentrisch. Das kann man als Außenstehender gar nicht kategorisieren.

    Ich finde, einen Menschen, den niemand wirklich haben will, braucht man auch nicht auf Teufel komm raus in die Welt zu setzen. Gibt ja wahrlich keinen Menschenmangel.
    Klar kommt dann wieder die unlösbare Diskussion, ab wann ein Mensch ein vollwertiger Mensch ist.

    Spannender finde ich die Frage, wie eine Gesellschaft damit umgeht, wenn der Vater das entstehende Kind unbedingt haben und im Zweifel auch alleine großziehen will.
    Denn an diesem Punkt schält sich die Frage heraus, ob der Wunsch der Frau nach Abtreibung höher gewertet wird als der Wunsch eines Elternteils, ein Kind wollend und liebend in die Welt zu begleiten.
    Denn hier würde ein Leben getötet, das erwünscht und gewollt ist. Nur, weil die Mutter den Daumen senkt.

    Antwort
    1. elmardiederichs

      „Spannender finde ich die Frage, wie eine Gesellschaft damit umgeht, wenn der Vater das entstehende Kind unbedingt haben und im Zweifel auch alleine großziehen will.“

      Ich stimme zu: Dies ist eines der Subthemen aus dem Zwangsvaterschaftsumfeld.

      Antwort
      1. Mika

        Das kriegen wir nie gelöst. Beim Thema Abtreibung halte ich mich schon immer zurück. Es ist halt mal so: ich kann nicht schwanger werden. Ich kann es nicht nachvollziehen. Ich kann doch keine Frau zwingen, ein Kind in ihrem Körper wachsen zu lassen, wenn sie das nicht will. Ich kann auch nicht werdendes Leben töten.
        Moralisch komm ich da nicht raus. Meine Meinung ist, die Frau soll selbst entscheiden.

        Ich kann und will das nicht. Aber ich kann und will auch nicht darüber urteilen.

        Irgendwie ist es Mord. Aber dann wieder eine Vergewaltigung des Körpers. Wenn sie kein Kind will, wer kann sie moralisch zwingen?

        Es scheint mir, wir Männer sollten einzig bei diesem Thema sehr still sein.

        Antwort
        1. Sabrina Seerose

          “ Ich kann doch keine Frau zwingen, ein Kind in ihrem Körper wachsen zu lassen, wenn sie das nicht will. Ich kann auch nicht werdendes Leben töten.“

          Ich habe den Eindruck, Du weichst mit Deiner geäußerten Einstellung der Problematik dieser Herausforderung aus, daß es darum geht, ein unbeborenes Menschenleben abzutreiben, d.h. es zu töten, und möchtest damit einfach nichts zu tun haben.
          Deine Begriffsverwendung „werdendes Leben“ unterstreicht diesen Eindruck; es handelt sich aber nicht um WERDENDES Leben, sondern um bereits BESTEHENDES menschliches Leben eines noch nicht geborenen Menschen.
          Menschliches Leben befindet sich aber prä- UND postnatal in der ENTWICKLUNG; ein Prozeß, der bis zu seinem Tod stattfindet!

          Antwort
            1. Mika

              Willst du nicht verstehen?

              Aber gut, du bist so wenig Frau wie ich, wir können beide keine Kinder bekommen. Wie können wir also darüber ein Urteil fällen?

            2. Sabrina Seerose

              „Aber gut, du bist so wenig Frau wie ich, wir können beide keine Kinder bekommen. Wie können wir also darüber ein Urteil fällen?“

              Was Du einerseits alles so zu wissen meinst, z.B. sehr persönlich über mich, und wovon ich weiß, daß dieses, Dein vermeintliches „Wissen“ doch wohl eher UNWISSEN ist, und Du andereseits „Skrupel“ hast, „darüber“ (Abtreibung) ein Urteil (zu) fällen“, ist schon erstaunlich!

            3. Mika

              Sabrina, du hast selbst geschrieben, daß du ein Mann bist. Operiert, aber eben ein Mann. Was willst du mehr über Frauen wissen als ich?

            4. Sabrina Seerose

              „Sabrina, du hast selbst geschrieben, daß du ein Mann bist.“

              Entweder leidest Du unter Halluzinationen oder bist ansonsten irgendwie „neben der Kapp“!
              Nur dann sind Deine unverschämten Unterstellungen „hinnehmbar!:

              Wann hätte ich je gesagt, daß ich ein MANN bin?!
              Weder BIN ich es, noch WAR ich es je!

            5. Mika

              Liegt hier eine Verwechslung vor?
              Bist du nicht die, die vorm Verfassungsgericht das Recht auf eine Geschlechtsanpassung erstritten hat?

        2. beweis

          Es scheint mir, wir Männer sollten einzig bei diesem Thema sehr still sein.

          Sehe ich anders. Ich bin der Meinung, Menschen sind für uns Menschen das Wichtigste auf der Welt und im Leben.
          Wenn dem so ist, dann möchte ich mich auch als Mann reproduzieren können, einen Teil von mir in der Welt hinterlassen, ein Kind in diese Welt führen. Letztlich verfolgt auch meine Libido dieses Ziel, die mich in diesen unsäglichen Geschlechterreigen zwingt.
          Ich soll mich aber nicht mehr reproduzieren dürfen. Die Frau ganz alleine soll dieses Thema bestimmen – und wenn sie will canceln.

          Und all das in einer Welt, in der sich alles nur noch um Gerechtigkeit und Gleichstellung dreht. Finde ich nicht in Ordnung. Leihmutterschaft oder Gebärmaschinen gemäß deutscher Ingenieurskunst. Das wäre vielleicht ein Ausgleich für durch Krankenkassen finanzierte Samenspenden, die menschlich inkompatible Frauen zu Solo-Müttern machen sollen.

          Ich werde definitiv nicht beitragen, die Menschen den Feministen zu opfern.

          Antwort
          1. Mika

            Deine Meinung zu dem Thema akzeptiere ich.

            Ich selbst sehe das halt nicht so. Ist einfach ein schwieriges Thema. Zum Glück war ich nie betroffen. Ich hab nur Wunschkinder.

            Antwort
            1. beweis

              Glückwunsch. Das freut mich ehrlich. Ich habe zum Glück auch den Zugang zu meinem Kind behalten dürfen. Aber es gibt immer weniger Väter, denen das zugebilligt wird. Es ist zwar übel für die Väter – aber mindestens genauso schlimm für die Kinder. Leider scheint das keine Rolle mehr zu spielen im erbitterten Geschlechterkrieg.

    2. uepsilonniks Autor

      Ein Kind, das nicht gewollt ist, kann zur Adoption freigegeben werden. Als Baby hat es gute Chancen in einem liebevollen Umfeld z.B. bei einem unfruchtbaren Pärchen aufzuwachsen.

      Und wenn nicht: Auch eine schwere Kindheit ist besser als gar kein Leben. Ich habe auch schwere Zeiten hinter mir, würde diese aber jetzt nachträglich nicht löschen, wenn ich könnte. Sie machen mich aus.

      Antwort
      1. Mika

        Du hast mit deinen Argumenten Recht.

        Ich denke gerade an einen alten Film. Alien. Kennst du.

        Da wächst etwas in einem fremden Körper. Kann man das entfernen? Darf man das?

        Darf ich keine Meinung haben?

        Antwort
      2. beweis

        Wie willst du das machen? Das haben schon viele versucht. Im Zweifel wird sich die unwillige Mutter eine Häkelnadel in den Bauch rammen oder einen Bügel sonstwo hin. Sie wird brüllen: „Satan, weiche von mir!“
        Dann ist aber nichts mehr mit einem süßen kleinen Embryo und schmachtenden Adoptiveltern, die selber kein Kind bekommen können.
        Ich denke, es ist der falsche Weg, aufgrund der Süßheit des wachsenden Zellhaufens die elterliche Liebe zu erzwingen.

        Wenn da aber einer ist, für den dieser Zellhaufen das ein und alles, ein großer Lebenswunsch ist: einer, der dafür kämpft, dass der Zellhaufen nicht in der femininen Gesichtscreme-Industrie endet, sondern gemeinsam mit ihm als liebendem Elter in die Welt zieht – dann sollte eine menschliche Gesellschaft das auch bewerkstelligen und den Weg dafür ebnen.

        Antwort
    1. Matze

      Elmar, du bist so eine Nase. Du kannst einfach nicht Mal nicht gegen Christian sticheln, oder? Was ist den hier Evo-Chris-Niveau? Nur damit ich es erkenne..

      Antwort

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