Klimakiller Frau und warum es sowieso zu spät ist

Was den Klimawandel angeht, so könnte ein unbedarfte Beobachter der naiven Meinung sein, die Autofahrer wären das Problem. Oder die Fleischesser. Stimmt natürlich nicht, in Wirklichkeit sind die Männer das Problem, und zwar weil sie Auto fahren und weil sie Fleisch essen. So jedenfalls die Erkenntnis eines Portals, das jede ideologische Indoktrination von sich weist, und sich „Klimafakten“ nennt. Wie es um die „Fakten“ bestellt ist, wenn man sich den Zeitgeist anpasst und mal wieder den Mann als das eigentliche Übel ausmacht, sei mal dahingestellt – und auch, dass „die Frau“ jede Menge davon ausgibt und konsumiert, was der Mann so umweltschädlich erst erarbeitet hat – aber Hach: ihre Weste ist weiß.

Plump will sowas aufgezogen sein, so heißt es zum Schluss eines Dokuments, das den Mann als Klimasünder vorführt:

Aber so ganz stimmt das nicht. Denn erwiesen ist auch, dass Frauen mehr Milchprodukte konsumieren. Und da Milch meist von Kühen stammt, tragen auch Frauen ihr Scherflein zum Klimawandel bei. Aber nicht nur mit Joghurtlöffeln. Die Frage ist auch, welchen Anteil Kosmetika, bei deren Herstellung viele Rohstoffe verbraucht werden, am Klimawandel haben. Hier wird die Datensuppe dünn. Anzunehmen ist jedenfalls, dass weltweit mehr Frauen Kosmetika verwenden als Männer. Auch das Mehr an Kleidung und modischem Zubehör belastet das Klimakonto der Frau, falls sie nicht zu Ökoware greift.

Wo es nicht in die Ideologie passt, wird einfach nicht weiter geforscht – kennt man ja.

Mit geballter Frauenpauer jedenfalls dürfen jetzt die Grünen ihre Programmatik durchsetzen, wonach in Zukunft nur noch Reiche sich das Autofahren werden leisten können. Dabei wird ein Kahlschlag an der Infrastruktur vorgenommen, der sich zu der größten Katastrophe seit dem zweiten Weltkrieg ausweiten könnte. Umstieg auf Elektroautos – also höherer Strombedarf – und Stilllegung von Atom- und Kohlekraftwerken – also geringere Stromerzeugung wird gleichzeitig vorangetrieben und niemand in den Qualenmedien merkt auf. Bei der grünen Parteispitze weiß man einfach, das geht schon. Stromausfall? Ach Herrgott, da hat man halt zwei Stunden kein Licht, und das Netz funktioniert als Speicher – wahre Bildungs- und Intelligenzbestien, die da regieren.

Und alles für nichts. Denn der Klimazug ist abgefahren. Wenn die Klimatisten recht haben mit dem Klimawandel, wird er sowieso kommen, denn Deutschland macht mit 1,8% an den CO2-Emissionen den Braten auch nicht fett und andere Länder, allen voran China und die USA, tun einen Teufel, uns als „Vorbild“ zu sehen, wie es immer heißt. Denn wir als „Vorbild“ richten uns zugrunde und kaufen zudem schmutzigen Strom aus dem Ausland ein. Aber Hauptsache wir haben eine (vermeintlich) weiße Weste, wie wir uns als Heilsbringer der Welt präsentieren.

10 Gedanken zu „Klimakiller Frau und warum es sowieso zu spät ist

  1. crumar

    @YX

    Den Knackpunkt der moralischen Argumentation (und die Geschlechterfrage ist ein Teil dieser moralisierenden, personalisierenden, individualisierenden) zitiert Creydt hier auf der Basis von realen Zahlen (meine Herv.):

    „Zur Gewichtung der individuellen Verantwortung von Konsumenten hilft auch der Hinweis darauf, dass im Jahr 2018 allein das Unternehmen HeidelbergCement 82 Millionen Tonnen CO2 produziert, wie 2019 im Handelsblatt nachzulesen war. Das entspreche, so Raul Zelik in (2020, S. 94), den „Treibhaus-Emissionen aller deutscher Haushalte insgesamt.“

    Der Zaubertrick ist, den Konsumenten (m/w/d) als Verursacher moralisch empört mit dem Zeigefinger aufzuspießen, während im Hintergrund die Verschmutzer mit Verschmutzungsrechten handeln und empört nachfragen, wann denn endlich der „grüne Wasserstoff“ kommt und damit ihren moralisch besten Willen dokumentieren.
    Was sie bis dahin tun, bleibt gänzlich ihnen überlassen.

    Korrekt ist, die global größten Verschmutzer sind China und die USA – nur finde ich es auch scheinheilig, wenn Produktion nach China wg. der schlechteren Standards und des dortigen Marktes abwandert und man sich dann über die Verschmutzung empört, die dort produziert und als Produkt nach Deutschland importiert wird.

    Antwort
    1. uepsilonniks Autor

      Mal sehen, vielleicht gehen die Grünen demnächst auch die CO2-Industrie an. Brauchen wir doch eh nicht. Die Baerbock weiß doch bestimmt, dass es Alternativen zu Zement gibt.

      Antwort
      1. crumar

        Es gibt ein sehr, sehr faschistisches Interview von von KenFM mit Erwin Thoma über sogenannte „Holzhäuser“. Das weiß ich daher, weil es sich bei Ken Jebsen um einen Verschwörungstheoretiker und Proto-Faschisten handelt, den youtube völlig berechtigt gelöscht hat.
        Ich würde dir niemals raten – es sei denn, deine antifaschistische Gesinnung/Haltung ist einwandfrei, nachgewiesen und bescheinigt – ein solches Video anzuschauen:

        /SARCASM
        Ich brauche keine strunzdumme Baerbock und keine „Grünen“, um über Alternativen zum Bestehenden nachzudenken.

        Antwort
    2. GOI

      Heidelberg Cement, soso…
      Aber alle wollen ein warmes Haus und Infrastruktur.

      Und jetzt schauen wir mal nach, warum bei der Zementherstellung IMMER CO2 entsteht. Stichwort: anorganischer Kohlenstoffkreislauf.

      Antwort
    3. Billy Coen

      @ crumar

      Und wie zum Beweis deiner Darstellung, permanent den Konsumenten, den kleinen Bürger als Schuldigen an allen Dingen darzustellen:
      https://www.n-tv.de/politik/Bigotterie-im-Klima-Labor-Die-Politik-hat-wahnsinnige-Angst-vor-den-Waehlern-article23099167.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

      Ein wirklich widerliches, selbstgerechtes Dummgeschwätz eines wohl in hohem Maße verachtungswürdigen Subjekts. Und so was fällt heutzutage unter „Wissenschafter“???

      Antwort
    4. Renton

      Des Problem des Klimawandels lässt sich nur lösen, indem wir systemische Änderungen vornehmen. Punkt. Moralische Appelle, individuelles Verhalten zu ändern, fruchten nichts und münden besten Falls in modernen Ablasshandel.
      Das individuelle Verhalten wird nicht ausreichend geändert werden aus zwei Gründen: 1. Für viele gibt es keine Alternativen, und 2. sind die allermeisten nunmal keine Heiligen, man könnte auch weniger schonend sagen, zu bequem.
      Ad 1.: Wer auf dem Land wohnt und zur Arbeit muss, ist in der Regel aufs Auto angewiesen. Ein Umzug in die Stadt ist oft zu teuer, ebenso wie ein „umweltschonendes“ (ich weiß, als ob…) Elektroauto. Und wie soll man umweltschonend heizen? Und welchen Aufwand soll man betreiben, um herauszufinden, ob ein erworbenes Produkt umweltschonend hergestellt wurde? Und wie, zur Hölle, soll man sich all die oft sogar nur vermeintlich umweltschonenderen aber teureren Produkte leisten, solange billigere Produkte vorhanden sind und das untere Lohnniveau auf diese ausgerichtet ist?
      Ad. 2.: Ich kenne niemanden, der wegen Klimawandel & Co wirklich auf etwas verzichtet. Wer auf Flugreisen vorgeblich verzichtet und stattdessen Camping in der Lüneburger Heide macht, findet Campingurlaub eigentlich eh toll. Wer einen Kleinwagen fährt, würde auch ohne Klimaproblematik keinen großen Wagen fahren, wegen der Spritpreise. Wer Lebensmittel aus der Region kauft und „weniger“ (achja, ehrlich?) Fleisch isst, denkt dabei an Lebensmittelqualität und seine eigene Gesundheit. Und ist schon jemals jemand wegen Klimawandel in eine kleinere Wohnung gezogen? Alle (die es sich leisten können) haben als Ziel das eigene Haus… ein Kumpel erzählte mal von einer Bekannten, die wirklich wie ein Öko lebt. Ich glaube, selbst die würde das nicht machen, wenn sie diesen Lebensstil mit all seinen Einschränkungen scheiße fände.

      Und deshalb reicht es nur zur Wahl eines Ökostromanbieters, der den Strom ein bisschen teurer verkauft, damit jemand anderes die frei gewordenen CO2-Zertifikate günstiger kaufen kann, so dass am Ende die gleiche CO2-Menge emittiert wird. Oder zum Kauf eines Kastens Krombacher, damit irgendwo ein Quadratmeter Regenwald unter Schutz gestellt wird, den sowieso vorerst niemand abholzen wollte, während auf dem Grill das argentinische Steak brutzelt, das vom Rind stammt, welches mit Soja gefüttert wurde, der auf Gebiet von ehemaligem brasilianischen Regenwald wächst… moderner Ablasshandel halt. Aber problematischer als im Mittelalter, weil damals mit Geld nur Scheinlösungen für Scheinprobleme gekauft wurden, heute aber Scheinlösungen für echte Probleme gekauft werden, die somit ungelöst bleiben.

      Wie die systemischen Lösungen aussehen könnten? Tja… weiß ich auch nicht genau. Deshalb schwenke ich jetzt zu einer analogen Thematik über, dem Fairtradehandel. Genau so ein Blödsinn: Gut gemeint, aber offensichtlich keine Lösung. Weder können alle mitmachen, noch wollen alle mitmachen, noch können die, die mitmachen, wirklich kontrollieren, ob der von ihnen gezahlte Aufpreis und wieviel davon bei den armen Kleinbauern ankommt und nicht in den Taschen der Zwischenhändler und Fairtrade-Zertifizierer hängenbleibt. Völlig banane. Aber es gab schon einmal eine systemische Lösung: Eine internationale Übereinkunft über Mindestpreise für gewisse agrarische Rohstoffe wie Kakao und Kaffee. Das hat jahrzehntelang funktioniert und die extremste Armut verhindert. Es kann, nein, es IST so einfach… allumfassende, systemische Lösungen halt. Gekündigt wurde dieses Abkommen natürlich nach dem Zusammenbruch des Ostblocks. Nachdem man keine Gefahr mehr sah, dass die Kleinbauern in größter Not eine kommunistische Regierung unterstützen könnten, sah man ( = der Westen unter Führung der USA, versteht sich) keine Notwendigkeit mehr, Kleinbauern zu subventionieren. Diese Armenfürsorge wurde wieder privatisiert, auf dass sich edle (begüterte) Geister dabei großzügig fühlen und ihr Gewissen reinwaschen können, während sich am Elend und der Kinderarbeit nicht wirklich etwas ändert.

      Individuelle Appelle verfangen so leicht, weil wir gut sein wollen. Aber man muss sich immer wieder klarmachen: Es funktioniert so nicht. Entweder, wir kriegen unsere Probleme als Gesellschaft, beim Klimawandel sogar als WELTgesellschaft, in den Griff, oder gar nicht. Dorthin gehören unsere Energien, unser Bestreben, nicht in den Erwerb eines CO2-neutralen Tafelwassers oder das Aufstellen eines Holzofens.

      Antwort
      1. pingpong

        Aber es gab schon einmal eine systemische Lösung: Eine internationale Übereinkunft […] allumfassende, systemische Lösungen

        Globaler Interventionismus ist Teil des Problems, nicht der Lösung.

        Antwort

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s