„Stell dir vor, es wäre Geschlechterkrieg, und die Männer gingen hin…“ er wäre längst beendet. Davon ist aber weit und breit nichts zu sehen. Während sich so gut wie jede Frau in der Politik mehr oder weniger als Feministin begreift, muss man Männer, die erklären, was sie alles Gutes für Männer erreichen wollen, mit der Lupe suchen.
Etwas für Männer erreichen? Was denn? Die haben doch alles? Die alltägliche Propaganda, die jedem jeden Tag auf allen Kanälen um die Ohren gehauen wird, blendet systematisch alle Nachteile aus, die Männer erleiden, womit der Eindruck entsteht, Baustellen fänden sich nur bei den Frauen. Und so kann eine Sexistin und Ignorantin im Brustton der Überzeugung aber an jeder Realität vorbei behaupten, das einzige Privileg, das weiße Cis-Männer nicht hätten, wäre der Opferstatus. Liegt es also nur am Diskurs?
Jein. Der Diskurs, der weibliche Vorteile ausblendet wie männliche Nachteile, ist Ursache und Wirkung zugleich. Er ist Ursache darin, dass nichts für Männer unternommen wird, da es scheinbar nichts zu unternehmen gibt – wie es der Diskurs den Eindruck erweckt. Und er ist Wirkung in der Hinsicht, dass überall dort, wo mal ein Medienschaffender auf spezifisch männliche Not stößt, er es nicht aufgreift, nicht berichtet, nicht fordert. Dieses Verhalten, unzählige Male multipliziert macht Männer und ihre Situation unsichtbar.
Und das wiederum liegt am Empathygap. Ein weinender Mann motiviert nicht zu Hilfe anders als eine weinende Frau – auch unter Männern. Man nehme die Trennungsväter. Von denen gibt es enorm viele, die krasse Ungerechtigkeit erfahren, so dass das Übel längst aus der Welt wäre, wenn sie sich über ihre eigene Betroffenheit hinaus engagieren würden. Väter wie Lucas Schoppe oder Franzjörg Krieg sind aber die Ausnahme. Die meisten lassen sich helfen – soweit wie möglich, oft vergebens – und dann nichts mehr von sich hören.
Eine Ursache dürfte die Erziehungshoheit der Frauen sein, mit welchem die Mütter das „Patriarchat“, das heimliche Matriarchat konstituieren. Anders als Mädchen lernen Jungen nicht, für ihre Geschlechtsgenossen einzustehen – nicht zuletzt aus Interesse an der eigenen Situation heraus.
Der zweite Ursache kommt aus der Evolutionspsychologie: Frauen sind zur Erhaltung der Art wertvoller, weshalb es unser evolutionären Erbe ist, mehr das Überleben der Frau als des Mannes zu sichern und in zweiter Konsequenz, ihr und nicht ihm alles recht zu machen – wäre es anders, kein Krieg wäre jemals möglich gewesen, wo Männer zu Millionen geschlachtet werden. Die ersten Opfer jeden Krieges werden ignoriert, während man sich für Frieden und gegen Krieg einsetzt, weil „Frauen und Kinder“ unter ihm zu leiden haben…
Weitere mögliche Ursachen sind, dass Männer andere Männer eher als Konkurrenten auffassen und zudem öfter eine Einzelkämpferneigung pflegen.
Wie kommt man an Männer ran? Wie legt man einem Trennungsvater nahe, sich weiter für andere zu engagieren, auch wenn seine persönliche Situation verloren ist, er entsorgt wurde?
[Nachtrag] Was auch sein kann, ist dass Männer einfach weniger Zeit übrig haben.
Es ist nur eine Vermutung, aber könnte es nicht auch ein Grund für den eigentlich seltsamen Mangel an Solidarität unter Männern sein, dass das Feminat die Männer zu Konkurrenten erziehen will, wohl wissend, dass deren Zusammenschluß das Ende weiblicher Herrschaft wäre?
dass das Feminat die Männer zu Konkurrenten erziehen will,
Das machen sie sehr erfolgreich. Vor allem aber heben Frauen im Feminat ihre Schutzbedürftigkeit und angebliche Benachteiligung permanent hervor und zementieren so ein tradiertes Rollenverständnis bei den Jungs von klein auf. Egal, wo ich unter Männern hinhöre, fast immer folgen sie den Forderungen der Frauen, wollen ihnen helfen, den Einkauf tragen, im Dunklen für Licht sorgen, sie selbstverständlich an der Front verteidigen oder ihren Arbeitsplatz für eine Quotenfrau räumen. Das geht bei manchen bis zur Selbstaufgabe. Da ist kein Platz mehr für Solidarität mit anderen Männern.
Interessant wird es dann, wenn Männer einen anderen Lebenswert neben ihren Frauen entdecken – nämlich eigene Kinder. Dann beginnt ihr frauenzentriertes Weltbild zu wanken, da der weibliche Eigentumsanspruch gegenüber dem Kind eine Abwägung erfordert. Die sog. Trennungsväter richten also ihren Lebenszweck, zu versorgen und zu beschützen, auf ihren Nachwuchs und entsprechend von den Frauen weg.
Die vielen anderen Männer um sie herum, die entweder in bestehenden Familien oder solo leben, können das Leid der Trennungsväter nicht nachvollziehen – sie stehen gleichermaßen wie die Frauen im Empathy-Gap. Sie haben gelernt, dass nur Frauen leiden und Männer eigentlich grundsätzlich selbst schuld sind, wenn etwas schief läuft. So haben es ihnen schon Mutti, die Kindergärtnerin, die Lehrerin und die Partnerinnen erklärt und beigebracht.
Also gibt es für sie nichts zu tun. Sie können weiter vollzeit Frauenparkplätze betonieren und unterwürfig nach einer Streicheleinheit winseln, wenn sie wieder einen fertig haben. Und wenn sie Glück haben, lässt die Frau sie sogar an der Reproduktion und der Formung von eigenem Nachwuchs teilhaben.
„Wie kommt man an Männer ran?“
Das Thema hatte ich schon gelegentlich angesprochen, aber es hat niemand darauf reagiert. Ist mir unverständlich.
Wenn wir wirklich etwas ändern wollten, müssten wir uns zumindest temporär organisieren, als Haufen von Einzelkämpfern erreichen wir nichts. Aber bisher habe ich noch nicht einmal ein ‚Ja, stimmt‘ dazu gehört.
Kann es sein, dass 99% der Männer gar nichts ändern wollen? Brauchen die den Feind, an dem sie sich anonym abarbeiten können, so wie Sisyphus den Stein brauchte, der immer wieder runter rollte? Wer etwas ändern wollte müsste doch zumindest mal sagen ‚Es muss sich was ändern.‘
Ist da irgendjemand meiner Meinung oder gibt es wenigstens ein Gegenargument?
Du hast Recht. Die Menschen in diesen Vereinen sind auch Deiner Meinung:
http://www.manndat.de
https://fsi-ev.de/
Und:
https://vafk-karlsruhe.de/HomePage
Ich denke, wenn schon kein persönliches Engagement, kann man einige Leute dazu bringen, bestehende Initiativen finanziell zu unterstützen, wie Renton ja bereits anmerkte.
Ich meinte eigentlich, dass man sich ja auch einfach bereits bestehenden Vereinen anschließen kann…
Es gibt viel mehr Männer, die etwas ändern wollen, nur trauen sich viele nicht, ein Teil der (teils verständlichen) Gründe wurde im Artikel genannt.
Der Aufstieg der Rechten, Amokläufe, auch islamistische Selbstmordanschläge, alles auch verzweifelte Symptome dieses Problems, als extreme Spitze eines Eisbergs.