Zu der ganzen Propaganda, die gerade läuft, zitiere ich Kommentator Renton:
Mein einer arabischer Kollege sagt zu Wahlergebnissen von arabischen Diktatoren von 99,9% immer, dass sie die Wähler nicht nur bescheißen, sondern ihnen auch noch den Stinkefinger zeigen. Ungefähr das machen diese Politiker und Journalistendarsteller auch.
Kurz: Die Russen hätten nur sich selbst ins Knie geschossen, wenn sie die Pipelines gesprengt hätten.
Es heißt, Russland wolle Angst und Schrecken verbreiten. Wenn es aber so wäre, könnte Russland einfach den Gashahn zudrehen, was die nette Option offenhält, ihn wieder aufdrehen zu können, wenn es ihnen ins Kalkül passt. ScienceFiles führt aus:
Mit Nordstream I und II hatte Putin zwei perfekte Hebel, um Druck auf die EU und Deutschland im Besonderen auszuüben. Einerseits konnte er mit dem Gashahn spielen und Verhaltensweisen Deutschlands mit mehr oder weniger Gaslieferung belohnen, andererseits konnte er sich zurücklehnen und den wachsenden Unmut, der in Tauenden Demonstranten, die die Öffnung von Nordstream II fordern, seinen Niederschlag findet, genießen. Warum sollte er sich diese beiden Möglichkeiten durch einen höchst sinnlosen Akt, der ihm jedes Leverage, wie wir im englischen sagen, jenen Hebel, mit dem er seine Interessen amplifizieren kann, nimmt, warum sollte er also russisches Eigentum zerstören?
Und Russia Today bezieht sich auf einen US-Moderator – Tucker Carlson (Internetsperre umgehen), dass Biden die Zerstörung angekündigt habe:
Er erinnert an eine Äußerung Bidens auf einer Pressekonferenz Anfang Februar dieses Jahres. Auf die Frage einer Journalistin, wie die zuvor geäußerten Andeutungen Bidens zu verstehen seien, „Nord Stream 2 ein Ende zu setzen“, ergänzte der US-Präsident zu dieser Bitte um genauere Erläuterung:
„Wir werden – das verspreche ich ihnen – in der Lage sein, es zu tun.“ […]
und weiter heißt es zu einer Politikerin im US-Außenministeriums:
Neben dem US-Präsidenten hätte sich zudem auch Victoria Nuland, US-Politikerin im Außenministerium, etwa zeitgleich in diesem Sinne geäußert. Für Carlson ist Nuland „seit jeher eine Cheerleaderin des Krieges“, was er seinen Zuschauer damit belegt:
„Sie hat schon an der Invasion im Irak mitgewirkt, sich nie entschuldigt und immer weitergemacht. Sie half bei der Planung des Staatsstreichs, der vor einigen Jahren die ukrainische Regierung stürzte. Sie ist zu so etwas fähig.“
Nuland hatte nämlich im Januar dieses Jahres – ähnlich wie der US-Präsident – bereits angedeutet: „Wenn Russland auf die eine oder andere Weise in die Ukraine einmarschiert, wird Nord Stream 2 nicht weitergeführt“
Carlson macht auch deutlich, dass die Sabotage für Russland nicht den geringsten Sinn ergibt, da die Russen damit ein erhebliches Druckmittel aus der Hand gegeben hätten.
[Nachtrag]
Zum Motiv der USA:
Eine Aussage des US-Aussenministers Antony Blinken lässt die Spekulationen jetzt neu aufflammen. Am Freitag hatte Blinken an einer Pressekonferenz gesagt, die Nordstream-Explosionen erwiesen sich als «grossartige Gelegenheit». Die USA sei nun der wichtigste Lieferant von Flüssiggas nach Europa. Nun habe man die Chance, «die Abhängigkeit von russischer Energie ein für alle Mal zu beenden und damit Wladimir Putin die Möglichkeit zu nehmen, Energie als Druckmittel zur Durchsetzung seiner imperialen Pläne zu nehmen».
Und ZG-Blog:
Und warum?
- Deutschland muss völlig überteuertes LNG aus den USA kaufen.
- Deutschland kann nicht mehr »umfallen« und NS2 trotzdem aufmachen, wenn es im Winter richtig ernst wird mit der Energieversorgung.
- Deutschland wird wirtschaftlich schwächer (ein Konkurrent weniger).
- Noch viel mehr Firmen wandern in die USA ab, weil dort die Energiepreise günstiger sind als in Deutschland.
- Die USA schaffen hier Fakten.
Ergo: es waren die Russen!
[Nachtrag 2]
Ansonsten gilt wohl, dass die linke Hand der USA nicht wusste, was die rechte tut.