Ich und ein anderer hier hatten ja schon mal Videos von „Metatron“, einem italienischen YouTuber, der sich sehr viel mit Geschichte befasst, verlinkt.
Hier nun bespricht er ein Thema, welches wir hier wohl noch gar nicht hatten, obwohl es in etlichen Aspekten sehr gut hier zur Seite passt:
Für alle, die noch nichts von gehört haben: Das ist ein Film über ein afrikanisches Königreich, dessen König AUCH Frauen als Soldaten nutzte. Daraus wird natürlich im Film eine wilde Black-Women-Power-Phantasy gemacht. Die Frauen werden als großartige Freiheitskämpferinnen dargestellt, die gegen Sklaverei kämpfen. Natürlich auch immer wieder mal gegen böse europäische Kolonialisten.
Zwar wurde von Anfang an wieder mal die Laier bedient, dass jeder, der den Film nicht sieht und dann auch noch toll findet, ein frauenhassender Rassist ist. Dumm nur, dass sich nicht zuletzt auch Schwarze tierisch über den Film aufregen, weil die dort so heldenhaft dargestellten Kämpfer in Wahrheit benachbarte Völker und Stämme überfallen haben, massenhafte Barbarei begingen und, last but not least, Menschen gefangen nahmen und diese als Sklaven an Europäer oder Amerikaner verkauften oder als solche selbst behielten. Oder sie wurden einfach zu Hunderten im Zuge regelmäßiger Veranstaltungen als Menschenopfer genutzt.
Interessant ist in dem Video oben auch, wie er auf die Fakten hinter den weiblichen Kriegern eingeht. Spoiler: auch da könnte die Darstellung im Film nicht weiter von den Fakten entfernt sein. Aber schaut es euch ruhig an.
Worauf er leider gar nicht eingeht: es gab sehr wohl Konflikte mit Europäern… Als in immer mehr Ländern Europas die Sklaverei verboten wurde, machten die Horrorgeschichten aus Dahomey die Runde. Die Franzosen wollten den König von Dahomey verpflichten, damit aufzuhören. Als der sich weigerte, schickte man Soldaten, um die Lage da in den Griff zu kriegen. Die Franzosen brauchten wohl zwei Stunden, um die strong, diverse women niederzumachen…
Der Film ist unter den ganzen Propagandawerken der letzten Jahre wohl das mit Abstand widerwärtigste.
Der Kanal ist ja eine Fundgrube – meinen Dank an Billy Coen.
Hähä, ich freue mich jetzt schon auf „Der Arierkönig“ – die wirklich wahre Geschichte, wie Adolf Hitler und seine Nazis auszogen, um die Juden vor der Ermordung durch amerikanisch-russische Antisemiten zu retten.
Und wer den Streifen kritisiert, ist bloß selbst Antisemit und rääächts!
Wartet es ab, in ein paar Jahren ist es soweit. Eine Art Vorläufer gibt es übrigens schon: „Meine Ehre heißt Treue“, auf Yotube zu finden, ein Film über einen SS-Unterscharführer. Der ist völlig von den Socken, als eine Jüdin auf der Flucht von der Gestapo erschossen wird (ca. bei 1 h 19 min); später (bei 1:26:35) sinniert er: „Die haben sie umgebracht, nur weil sie Jüdin war.“ – Für einen SS-Mann im letzten Kriegsjahr sicherlich eine ungeheure Vorstellung! Wer geschichtsfälschende Filme mit unterdurchschnittlichen schauspielerischen Leistungen mag, wird diesen Film lieben 🙂
Immer, wenn heutzutage solch dramatische Umdeutungen stattfinden, suche ich nach einem feministischen Interesse dahinter. Denn meiner Überzeugung nach ist Umdeutung von Realität und Historie der Kern feministischer Propaganda. Und zwar noch viel stärker, als das im rassistischen Kontext erfolgt.
Das wirft zwangsläufig die Frage auf, wie sich Frauen, insbesondere herrschende, in der Vergangenheit zu Sklaverei verhalten haben und ob sie Leibeigenschaft tendenziell anstreben oder Freiheit für alle bevorzugen. Ich halte das für einen spannenden Forschungsbereich aus maskulistischer Sicht.
Und wie bildet sich dieses vermutlich überwiegend weibliche Bestreben interpersonell gegenüber Kindern und Männern heutzutage ab?
Nicht nur dieser afrikanische matriarchale Sklaventreiberstamm hat sich Leibeigenschaft zunutze gemacht, auch Katharina die Große hatte ihre Vorteile druch Sklaverei erkannt und sie optimiert.
Strebt Feminismus im Kern nach neuzeitlicher Sklaverei?
Wenn ich Historiker wäre, würde ich der Sache mal nachgehen.
Eben, weil die feministische Umdeutung bei diesem Thema so eklatant ist.
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Hier ein paar historische Deutungsversuche zur Sklaverei unter Katharina der Großen:
Und schließlich zerbrach sich Katharina den Kopf, wie sie die bäuerliche Leibeigenschaft, die in Russland der Sklaverei gleichkam, aufheben oder doch abmildern könnte
https://www.emma.de/artikel/die-herrscherinnen-katharina-die-grosse-312619
Katharina die Große polarisiert — bis heute. Auf der einen Seite verfolgte sie eine aufgeklärte, progressive Politik, förderte Kunst und Wissenschaften, auf der anderen Seite verfestigte sich in ihrer Regierungszeit das System der Leibeigenschaft
https://www.g-geschichte.de/portraet/katharina-die-grosse/
Die Regierungszeit Katharinas erscheint aus der Perspektive der Nachwelt als ein Spannungsfeld, in dem die Ideen der Aufklärung der Wirklichkeit von Autokratie und Leibeigenschaft gegenüber standen. Die Tatsache, dass sich für Katharina II. die Abschaffung der Leibeigenschaft als ein nachgeordnetes Ziel herausstellte, löst den Widerspruch zwar nicht auf, macht ihn allerdings nachvollziehbar. Für die Realisierung ihrer politischen Ziele waren die leibeigenschaftlichen Verhältnisse sogar vorteilhaft. In wirtschaftlicher, sozioökonomischer und militärischer Hinsicht trug die Verfügungsgewalt über einen großen Teil der Bevölkerung des Landes dazu bei, die Großmachtposition Russlands und das Ansehen Katharinas II. zu stärken. Die Notwendigkeit, die Leibeigenschaft abzuschaffen wurde erst unter den Nachfolgern Katharinas II. offenbar.
https://www.tabularasamagazin.de/katharina-ii-und-die-leibeigenschaft-1762-1796/
Im weiteren Sinne könnte die Analyse solcher Umdeutungen auch helfen zu verstehen, wie aus „Frieden schaffen ohne Waffen“ mit deutscher werteorientierter feministischer Außenpolitik „Frieden schaffen mit immer mehr schweren Waffen“ werden konnte.
Denn eine nachvollziehbare Erklärung für diese Verkehrung ist nach wie vor nicht verfügbar.
Ja, erstaunlich was aus all den Pazifisten geworden ist – nicht nur bei den Grünen.