Als ich hier einen Verweis einfügte, fragte ich mich, ob das „weiß“ in „Alter weißer Mann“ notwendig wäre. Das hier ist ein maskulistischer Blog, Rassismus ist eher ein Randthema und von männlichen Problemen wie dem Empathygap sind auch farbige Männer betroffen.
Beim Nachsinnen darüber ging mir auf, dass mir der Rassismus geradezu aufgenötigt wird. Ja, es wird oft einfach nur „der Mann“ angefeindet. Oft genug aber eben auch der „weiße” (wobei Verbrechen wie Vergewaltigung, für die der weiße Mann gehasst wird, überproportional oft von farbigen Männern begangen werden, wofür man sie von pseudolinker Seite aus aber nicht anfeindet).
Der durchschnittliche Mann wird auf zwei Ebenen attackiert, auf der sexistischen wie der rassistischen. Von daher ist das Unterstreichen, dass man den „weißen Mann“ gegen Attacken verteidigt, absolut berechtigt. Sich gegen Attacken gegen den alten weißen Mann zu stellen, birgt aber die Gefahr, dass man eine Verherrlichung des Weißsein betreibt. Zu erst kommt ein Journalist um die Ecke und meint, alte weiße Männer wären scheiße, und als Reflex betet man runter, was weiße Männer alles leisten, was Weiße leisten – und das birgt die Gefahr, dass man ins rassistische abgleitet. Das ist entbehrt nicht einer gewissen Ironie: Der „antirassistische“ (in Wirklichkeit ein rassistischer) Diskurs züchtet Rassisten dort heran, wo man sich nicht gefallen lassen will, als Weißer rassistisch erniedrigt zu werden.
Hinterfragt man den Begriff vom „alten weißen Mann“ und schaut ihn sich genauer an, wird erst die eigentliche tiefe Boshaftigkeit des Framings sichtbar.
Alle drei Attribute können durch die betroffene Person nicht beeinflusst werden:
Alt wird man irgendwann, da kann keiner etwas gegen machen.
Weiß wird man geboren und bleibt es dann auch, egal, wie wenig man das vielleicht möchte.
So verhält es sich auch mit dem Geburtsgeschlecht.
Wenn nun eine andere Gruppe gesellschaftlich geächtet würde wie zum Beispiel „SUV-fahrende Drogendealer ohne Schulabschluss“.
Die könnten sich das anders überlegen und den SUV verkaufen, mit dem Dealen aufhören und einen Schulabschluss nachmachen. Ja, könnten sie. Es liegt in ihrer Macht.
Aber welche Möglichkeit hat ein „alter weißer Mann“?
Keine!
Und genau das kennzeichnet diese Abwertung in meinen Augen als wiedergekehrten Faschismus. Es ist wie bei der Vermessung der Kopfform durch die Nazis. Ist deine Form nicht genehm, wirst du als Untermensch klassifiziert. Du kannst deinen Kopf ja nicht umformen.
Wenn es eine Klassifizierung gibt, die den vor dem Hintergrund der NS-Zeit geschaffenen Straftatbestand der Volksverhetzung vollends erfüllt, dann ist es die Ächtung als „alter weißer Mann“.
Männerbashing geht nicht mit dem Risiko einher, den öffentlichen Frieden zu stören.
So ist §130 aber offenbar nicht definiert.
aus: https://www.juraforum.de/lexikon/volksverhetzung
Demnach IST Männerbashing die Störung des öffentlichen Friedens.
Ok, bleibt aber noch ein Punkt: Alice Schwarzer hat damals einen Prozess verloren, in dem es in ihren Augen um Beleidigung und Herabwürdigung des weiblichen Geschlechts ging. Sie verlor mit der Begründung, dass „die Frauen“ als Gruppe zu groß war und damit nicht beleidigungsfähig (aus dem Gedächtnis). Das gild dann natürlich auch für Männer.
Allerdings nicht für die Gruppe der „alten weißen Männer“. Denn die ist erheblich kleiner als die der Frauen.
Und bliebe noch: Ist denn wirklich eine Störung? Ist der Frieden gestört? Macht jemand Randale, wie es Muslime tun würden?
Es geht ja eben in dem Paragraphen und Hass und Hetze und nicht um konkrete Taten. Das ist ja die Besonderheit.
Die Störung des öffentlichen Friedens entsteht eben durch die Verächtlichmachung etc. der Gruppe.
Das Einzige, was bleibt, ist feministisch dagegen zu halten.
Staatsanwältin: „Sie wissen schon, dass das keine Volksverhetzung sein kann. Verächtlichmachung von alten weißen Männern gibt es nicht. Das sind alles Tatsachenbehauptungen. Da sind wir und doch einig, oder?“
Das wird dann höchstrichtendenlich abgesegnet – und Ruhe ist gefälligst im Feminat.
Bin kein Jurist, aber soweit ich weiß, ist die Crux bei „in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören“ tatsächlich, dass der Paragraph nur greift, wenn es Stunk gibt oder dieser zu erwarten ist. Ist das Gleiche wie beim Gotteslästerungsparagraphen 166 StGB.
Aber Volksverhetzung ist in §130 Absatz 2 auch ohne diese Einschränkung definiert!
Mann = toxisch
weiß = rassistisch
alt = sexistisch
Somit werden drei Eigenschaften in „alter, weißer Mann“ vereint.