Inzwischen hat sich der Begriff „Studierende“ als Ersatz für Studenten durchgesetzt, was als Sprachverschandelung bedeutet, dass die deutsche Sprache, genau genommen das Partizip, beschädigt wurde. Denn ein Student, wobei nur seine Eigenschaft als Student zählt, nicht seine Eigenschaft als männlich, weiblich, der erklärt, dass er kein Studierender ist, da er gerade ein Erklärender ist, ist in dem Moment tatsächlich kein Studierender, das ist er nur, wenn er über seinen Büchern hockt.
Um aber zu begreifen, dass der Begriff „Studierende“ eingeführt wurde, da „Studenten“ angeblich Frauen diskriminiert, bedarf es etwas Bildung, und damit geht es bekanntlich massiv bergab in der Frauenwirtschaft. Was ist, wenn ein Heranwachsender nicht weiß, dass „Studierende“ auf pseudolinks-feministische Machtpolitik zurückgeht, weil zwar der Begriff selber in den Alltag sickert, nicht aber seine Hintergrundbedeutung? Könnte er in Verdacht geraten, nur männliche Studenten zu meinen? Denn er klingt ja doch ganz schön männlich. Könnte unter den denselben, falschen Verdacht geraten wie „Studenten”?
Das ist das Vertrackte mit der Sprache, mit Überzeugungen und Begriffen, die diese transportieren: Die neue porentiefreine Sprache schafft es nicht, ursprüngliche Assoziationen draußen zu halten – sie brechen immer wieder durch. So wurde Neger durch Schwarze oder Farbige ersetzt, und man war stolzes, aufgeklärtes Mitglied der Gesellschaft, wenn man die neuen Begriffe verwendete, bis dahin, dass man auf einmal mit jener Verwendung als Rassist dastand, da man nicht mitbekommen hat, dass das Establishment wieder mal was neues vorschrieb, da die alt-neuen Begriffe wiederum als rassistisch wahrgenommen wurden.
Und so laufen sie händeringend der Sprache hinterher, das sie nicht nur böse Worte sondern auch damit zusammenhängende Überzeugungen eliminieren wollen, weil sie die Menschen erziehen wollen, und müssen doch immer wieder erleben, dass das Verbotene immer wieder durchsickert.
Bin gespannt, welcher Idiot als Erster von „Studierendinnen“ redet.
Exakt den selben Gedanken hatte ich auch beim Lesen!
Dabei kommt doch „Student“ von dem lateinischen Wort „studens“, was „eifrig lernend“, “ studierend“, also „Studierender“ bedeutet. (Partizip Präsens von „studere“, was als Fremdwort „studieren“ ins Deutsche übernommen wurde)
Clown World… (auch „Neger“ kam schon von einem romanischen Wort, das „schwarz“ bedeutet)
„Geflüchtete“ passt als Partizip Perfekt immerhin so einigermassen. Obwohl ich doch eigentlich auch ein „Geflüchteter“ bin, wenn ich wal vor einem wilden Hund davongelaufen/geflüchtet bin.
Ich glaube, die glauben alle an das, was G. Orwell in 1984 als Motivation für das Neusprech/Newdpeak ausgedrückt hatte: dass die Sprache das Denken beeinflusst, was man nicht ausdrücken kann, kann man auch nicht denken.
Was Orwell gesagt hat, könnte stimmen. Zumindest beeinflusst die Sprache das Denken.
Beeinflusst: ja. Vollständig bestimmt: nein (was eben der Idee des „Neusprech“ zugrunde liegt. Die These, dass man nicht mehr denken könne, was man nicht sprechen könne, weil zB die Wörter fehlen, impliziert das „vollständig bestimnt“. Dass das eben nicht stimmt, dürfte zB jeder Mathematiker bezeugen können, weil in der Mathematik Dinge gedacht werden, und dann erst die Sprache weiterentwickelt)
Das Phänomen wird auch ‚Euphemismus-Tretmühle‘ genannt [https://de.wikipedia.org/wiki/Euphemismus-Tretm%C3%BChle] – ist aber bei linken Idiot:*Innen nicht bekannt, da es zu hohe Ansprüche an ihren Intellekt stellt. Tragisch: gerade die, die es wissen müssten, verstehen es nicht.
Auch daran merkt man, dass das Denken das Primäre ist. Es nützt nichts, wenn man einen „diskriminierenden“ Begriff verbietet. Bei Bedarf drückt man die Diskriminierung halt in den neuen Begriffen aus. Und schon muss auch der neue verboten werden.