Dagegen spricht, dass diese Formel „…darunter Frauen und Kinder“ viel älter ist als das übliche Gendern mit all seinen Unarten.
Dagegen spricht, dass hier auch Kinder genannt werden, was im üblichen Gendern nicht passiert, und dass Kinder ums Leben kommen, ist ja tatsächlich besonders tragisch.
Dagegen spricht, dass die Intention, dass Frauen mehr wert und unschuldiger als Männer wären, dass man ihnen besondere Empathie entgegenbringt, dass es also besonders tragisch wäre, wenn ihnen ein Übel widerfährt, weit verbreitet ist.
Gegen was spricht das? Eine Feministin erklärte mal, die Formel, wonach sich unter den Opfern eines Unglücks „… auch Frauen und Kindern“ befänden, diene nicht dazu, die besondere Tragik des Unglücks zu betonen, sondern vielmehr Frauen und Kinder sichtbar zu machen, dass es sich also um eine Form des Gendern handle.
Kommentator Renton meint:
Faule Ausrede. „Tote“ und „Opfer“ sind in jeder Hinsicht geschlechtsneutral (=generisch), „Totinnen“ oder „Opferinnen“ gibt es nicht in unserer Sprache. Würde sie gendern, im Sinne von sprachlich gleich sichtbar machen, wollen, müsste sie von „100 Toten, darunter 99 Männer und eine Frau“ sprechen. … Die will einfach nur ihre Geschlechterempathielücke rationalisieren, also ihren Sexismus.
Aber man kann getrost davon ausgehen: Das besondere Hervorheben weiblicher Opfer soll die Tragik eines Unglücks betonen, unter der – unbewussten – Annahme, dass ein Frau zu den besseren, wertvolleren, unschuldigen Menschen gehört, wohingegen der Mann unsichtbar gemacht wird, er wird nicht eigens genannt, er verschwindet im sächlichen „Opfer“, er ist es nicht wert, dass man einen weiteren Gedanken an ihn verschwendet.