Ein Basketballverein hat den Cheerleadern, die in den Pausen ihre Kunst darboten, gekündigt. Denn: „Wir sind zu der Überzeugung gekommen, dass das Auftreten junger Frauen als attraktive Pausenfüller bei Sportevents nicht mehr ins unsere Zeit passt“
Das Konzept von Cheerleading ist es, mit professionellen Arschwackeln nicht nur den Zuschauern sondern auch den Spielern einzuheizen, ihnen Feuer unterm Hintern zu machen, damit sie sich auch anstrengen. Das funktioniert, sei’s nun anerzogen oder -geboren. Eine universitär-psychologische Studie untersuchte das mal. Und zwar wurden die Testpersonen aufgefordert, einen Arm in Eiswasser zu tauchen. Das führt zu starken Schmerzen, die Propanden nehmen den Arm relativ schnell wieder heraus. Der eigentliche Test aber war, wie es sich auf das Durchhaltevermögen auswirkte, wenn ein männlicher Student oder eine attraktive Studentin den Test durchführte. Du ahnst es: War es die Studentin, die daneben stand und die Zeit maß, fiel sie erheblich höher aus, die Kerle strengten sich an und holten das letzte Bisschen an Selbstbeherrschung aus sich raus – Männer reißen sich für Frauen den Arsch auf, ein äußerst vorteilhaftes Arrangement für das schöne Geschlecht und Ausdruck ihrer unsichtbaren Macht und Privileg – Cheerleading: Frauen treiben Männer an.
Die Geschlechter sind unterschiedlich. Was hier attraktiv wirkt, wirkt dort lächerlich. Wären die Geschlechter gleich, wie es gleichschaltende Gendersozialingenieure anstreben, würden Männer Push-Up-Penishalter tragen und in Pin-Up-Posen posieren, und kleine Jungs würden rosa Kleidchen tragen, was Feministen gefällt.
Das gefällt ebenfalls: Die, die sich extra hässlich macht, übergewichtig mit kurzgeschnittenen, rotgefärbten Haaren als Andrea-Dworkin-Look, deren Bild man beim Sex zum Hinauszögern des Orgasmus verwenden kann – solche Frauen sind den sexnegativen, männerverächtenden Feministen am liebsten. Denn sie interessieren sich einen Dreck dafür, wie sie auf Männer wirken; das männliche Urteil über sie könnte sie nicht weniger angehen als der Tod eines alten weißen Mannes.
Ganz anders Cheerleader: Hier ist das Erregen (hihi…) des männlichen Interesses eine sportliche Disziplin.
Allerdings nicht nur in dieser Situation, Frauen machen das ständig. Sie präsentieren sich hot&sexy in der Werbung oder als Grid-Girls und werden dann von feministisch bewegten Männern gefeuert. Ein ähnliches Schicksal erlitten die Nummerngirls beim Boxen – jeweils unter Applaus von Feministen. Mal sehen, was aus den Funken-Mariechen wird.
Frauen machen es ständig, sie machen sich so zurecht mit Kleidung, die strategisch geschickt bestimmte Stellen nicht nur nicht verdeckt sondern hervorhebt oder ein Makeup, dass erotische Hitze ausstrahlt. Oder sie heizen als Cheerleader Männern ein. Das ist: Weiblichkeit. Und das ist desweiteren: Ein Problem, denn Frauen sollen so nicht sein, es ist aus feministischer Perspektive demütigend, wenn Frauen Männern gefallen wollen, wenn sie nicht die tiefsitzende Verachtung der Feministen teilen. Es geht um einen tiefgreifenden Eingriff in das bestehende Geschlechterverhältnis, in welchem er noch begehrt und sie begehrenswert ist und die Beiden damit Kraft Biologie und Evolution eine Beziehung pflegen, deren Abschaffung der Feministen erstes Anliegen ist.
Zurück zu den Cheerleadern: Sie heizen Männern ein, das wissen sie und so soll es sein. Nein, sagt die Feministen: Das ist falsch. Da würden sich Frauen unterordnen, wie Hatice Akyün weiß:
Es geht um die Macht von Männern, die sich aus ihrer Position heraus das Recht nehmen, den Frauen ihre Spielregeln zu diktieren. Eigentlich dachte ich, dass wir im feministischen Diskurs schon viel weiter sind. Langsam gewinne ich aber die Erkenntnis, dass die drei Urtriebe des Mannes, Jagen, Sammeln und Fortpflanzen, sich als Relikte der Steinzeit noch nicht wirklich weiterentwickelt haben.
Und wieder mal die Macht. Die Macht der Männer. Dass Frauen etwas machen, aus sich selbst heraus, und dass sie Männern gefallen wollen, das ist für Feministen undenkbar.
Aber: Ja, es ist die Evolution, die hier was diktiert, das hat sie richtig erkannt. Sie würde sich aber schön umgucken, wenn die Männer nicht mehr Jagen, Sammeln und sich Fortpflanzen sondern Streiken würden. Hatice Akyün würde diese Relikte aus der Steinzeit sehr vermissen. Aber nicht nur die Männer verhalten sich hier steinzeitlich. Frauen wenden diese Regeln genauso an. Aber Unterordnung? Jedes Mädchen kann jederzeit gehen oder Vorschläge einbringen, wie man die Show umgestalten könne. Letztlich bleibt es dabei: Sie wollen sich sexy präsentieren, einheizen und da gehören die glotzenden Männer dazu. Und es hat nicht das geringste mit Unterordnung zu tun. Diese Frauen behalten jede Souveränität darüber, was sie tun und lassen, mit wem sie sich einlassen. Aber nun wurden sie gefeuert, was eine Betroffene so kommentiert:
„Wer denkt, diese Entscheidung sei ‚zeitgemäß‘, hat die letzten 100 Jahre Emanzipation verpasst. Enttäuschung ist gar kein ausreichender Ausdruck für diese mehr als erbärmliche Rechtfertigung.“
Unter dem Hasthag „#deeplychauvinistic („zutiefst chauvinistisch“) fügte sie ironisch hinzu: „Hilfe, wir wurden gezwungen, unserem Sport und somit unserer Leidenschaft nachzugehen. Unseren Vorbildern aus der NBA nachzufeiern.“
Zurück zu Hatice Akyün. Diese strotzt dann auch nur so vor Intelligenz, wenn sie ihrer Tochter erklärt:
„Stell dir mal vor, du würdest Basketball spielen und Jungs würden in kurzen Hosen mit Pompons für euch Mädchen tanzen.“ Sie lachte bei der Vorstellung über dieses absurde Bild. „Siehst du“, entgegnete ich, „so komisch sieht es auch umgekehrt aus.“
Hierzu zwei Punkte: Wenn es für Frauen tatsächlich so lächerlich wäre, dann wäre es nicht notwendig, Männer in derartigen Posen als Kontrast herzunehmen, um diese Lächerlichkeit auch bei Frauen zu verdeutlichen. Diese Lächerlichkeit wäre dann auch so schon bei den Frauen ohne weiteres als solche zu erkennen. Das ist aber nicht der Fall. Denn – Punkt zwei und der feministische GAU – Männer und Frauen sind unterschiedlich und empfinden Dasselbe bei den unterschiedlichen Geschlechtern unterschiedlich: Nämlich entweder heiß und sexy oder aber lächerlich.
Es geht darum, die Geschlechter aufzulösen – Gender-Trouble – „Geschlechterärger“ – nennt es die einflussreiche Judith Butler. Und nirgends sonst manifestieren sich die Geschlechter so sehr, wie dort, wo es um Sex geht. Sei es, dass Frauen ein Dekolleté oder sich anderweitig sexy präsentieren oder Kerle anzügliche Sprüche fallen lassen. Sexy kommt von Sex und hier existieren die Geschlechter als gewaltige Archetypen, die aufeinander bezogen sind und die vereinigt über die gewaltigste Macht verfügen, nämlich Leben zu schenken. Das soll nieder gerissen werden, der Mann wird aussortiert, allein die zur Göttin erhobene Frau schenkt Leben und das ganz und gar ohne Mann.
Die Zeiten ändern sich und es werden Zeiten sein, in welcher ein Werbetreibender, der auf „sex sells“ setzt, Druck bekommt, es ihm verboten wird. Eine Zeit ohne Cheerleaderinnen, Boxenludern und Nummerngirls. Alles, was sexy ist, wird als Sexismus gebrandmarkt werden und damit aus dem öffentlichen Leben verbannt: Willkommen in der neuen Prüderie!