„The Orville“, ein SF-Format mit starken Bezügen zu Star Trek, ist eine sehr gute Serie. Auch die Propanda bzgl. der Geschlechter ist wirklich gut geraten. Nicht, weil die Botschaft sonderlich komplex ist (das soll Propaganda sowieso nicht sein, sie hat stets die dümmsten der Zielgruppe zu adressieren), sondern weil die Geschichten mitreißen – hätte Goebbels sie fabriziert, sie wäre eines seiner Meisterwerke.
Im Orville-Universum gibt es eine Spezies namens Moclaner, die allein aus Männern besteht.
Wobei hier schon die typisch quere Beliebigkeit herrscht. Fortpflanzung läuft eingeschlechtlich, genauer: nichtgeschlechtlich, also macht die Definition von „männlich“ keinen Sinn, da es keine zweigeschlechtliche Fortpflanzung gibt, in deren Rahmen „Männer“ und „Frauen“ zur Reproduktion notwendig sind.
Dennoch wird alle paar Jahrzehnte ein weiblicher Moclaner geboren, der aber sofort eine Geschlechtsumwandlung unterzogen wird, zu einem männlichen gemacht wird. Allerdings gibt es eine geheime Kolonie mit 6000 Moclanerinnen.
Und hier werden zwei vollständig unterschiedliche Archetypen von Lebewesen gezeichnet, die in Männer und Frauen auseinander fallen – es wird die Endlogik der Propaganda über das männliche und weibliche Prinzip präsentiert.
Die Frauen sind widerständig (im positiven Sinn), weise, leben in Harmonie mit der Natur und pflegen eine wertvolle und idyllische Kultur; sie leben in einer Art Paradies, einem Garten Eden. Die Männer hingegen sind kriegerisch, haben die ganze Industrie auf Waffenproduktion ausgerichtet und ihren ganzen Planeten mit Stahl und Beton überzogen. Hier findet sich nichts Grünes mehr, so dass man die Frage stellt, wie sie in der verseuchten Atmosphäre überhaupt noch atmen können. Sie sind autoritär, reaktionär und selbstgerecht. Sie verlangen selbst dann noch eine Entschuldigung, wenn sie im Unrecht sind – also ganz das Propagandabild des cholerischen Chefs, des alten weißen Mannes, der an allem – z.B. Klima – schuld ist. Und die Endlogik ihrer Männlichkeit liegt darin, dass sie orwellmäßig kleine Mädchen foltern – der Mann: Das pure Böse unter der Sonne.
Dieses Geschlechterbild wird besonders in den Episoden S01E03 – „Planet der Männer“ und S03E08 – „Mitternachtsblau“ breit getreten.
Schon vor Jahrzehnten merkte eine kritische Feministin an, dass man keine andere Gruppe außer Männern so niedermachen könnte, ohne dass sich Protest erheben würde. Man stelle sich vor, diese einerseits plumpe, aber andererseits wirklich gut erzählte Propaganda würde Schwarze als solch reaktionäre Primitivlinge vorführen – eine solche Serie würde nur deshalb nicht gecancelt werden, weil man sie gar nicht erst produzieren würde.
Solche Propaganda hat Folgen. Für Männer erstens, weil sie in ihrer Not alleingelassen werden – Moclaner sind die letzten, in die man sich einfühlt – und weil zweitens Frauen nicht die Rettung sind, als welche sie phantasiert werden, womit drängende Probleme nicht gelöst werden sondern die Gesellschaft in den Abgrund gerissen – alles, das ganze Land geht broke, da woke.
Ansonsten gute Serie.