Archiv der Kategorie: Hollywood

Männlichkeit, Weiblichkeit und „The Orville“

„The Orville“, ein SF-Format mit starken Bezügen zu Star Trek, ist eine sehr gute Serie. Auch die Propanda bzgl. der Geschlechter ist wirklich gut geraten. Nicht, weil die Botschaft sonderlich komplex ist (das soll Propaganda sowieso nicht sein, sie hat stets die dümmsten der Zielgruppe zu adressieren), sondern weil die Geschichten mitreißen – hätte Goebbels sie fabriziert, sie wäre eines seiner Meisterwerke.

Im Orville-Universum gibt es eine Spezies namens Moclaner, die allein aus Männern besteht.

Wobei hier schon die typisch quere Beliebigkeit herrscht. Fortpflanzung läuft eingeschlechtlich, genauer: nichtgeschlechtlich, also macht die Definition von „männlich“ keinen Sinn, da es keine zweigeschlechtliche Fortpflanzung gibt, in deren Rahmen „Männer“ und „Frauen“ zur Reproduktion notwendig sind.

Dennoch wird alle paar Jahrzehnte ein weiblicher Moclaner geboren, der aber sofort eine Geschlechtsumwandlung unterzogen wird, zu einem männlichen gemacht wird. Allerdings gibt es eine geheime Kolonie mit 6000 Moclanerinnen.

Und hier werden zwei vollständig unterschiedliche Archetypen von Lebewesen gezeichnet, die in  Männer und Frauen auseinander fallen – es wird die Endlogik der Propaganda über das männliche und weibliche Prinzip präsentiert.

Die Frauen sind widerständig (im positiven Sinn), weise, leben in Harmonie mit der Natur und pflegen eine wertvolle und idyllische Kultur; sie leben in einer Art Paradies, einem Garten Eden. Die Männer hingegen sind kriegerisch, haben die ganze Industrie auf Waffenproduktion ausgerichtet und ihren ganzen Planeten mit Stahl und Beton überzogen. Hier findet sich nichts Grünes mehr, so dass man die Frage stellt, wie sie in der verseuchten Atmosphäre überhaupt noch atmen können. Sie sind autoritär, reaktionär und selbstgerecht. Sie verlangen selbst dann noch eine Entschuldigung, wenn sie im Unrecht sind – also ganz das Propagandabild des cholerischen Chefs, des alten weißen Mannes, der an allem – z.B. Klima – schuld ist. Und die Endlogik ihrer Männlichkeit liegt darin, dass sie orwellmäßig kleine Mädchen foltern – der Mann: Das pure Böse unter der Sonne.

Dieses Geschlechterbild wird besonders in den Episoden S01E03 – „Planet der Männer“ und S03E08 – „Mitternachtsblau“ breit getreten.

Schon vor Jahrzehnten merkte eine kritische Feministin an, dass man keine andere Gruppe außer Männern so niedermachen könnte, ohne dass sich Protest erheben würde. Man stelle sich vor, diese einerseits plumpe, aber andererseits wirklich gut erzählte Propaganda würde Schwarze als solch reaktionäre Primitivlinge vorführen – eine solche Serie würde nur deshalb nicht gecancelt werden, weil man sie gar nicht erst produzieren würde.

Solche Propaganda hat Folgen. Für Männer erstens, weil sie in ihrer Not alleingelassen werden – Moclaner sind die letzten, in die man sich einfühlt – und weil zweitens Frauen nicht die Rettung sind, als welche sie phantasiert werden, womit drängende Probleme nicht gelöst werden sondern die Gesellschaft in den Abgrund gerissen – alles, das ganze Land geht broke, da woke.

Ansonsten gute Serie.

Nie wieder Sex mit der Ex (2008)

Jason Segel, bekannt aus „How I met your mother“, spielt in diesem heiteren Film einen liebenswerten Tölpel, der vor Liebeskummer fast eingeht und dann im Urlaub, wo er eigentlich auf andere Gedanken kommen will, ausgerechnet auf seine Ex trifft, ein illoyales Miststück, das von einem Mann zum besseren springt.

Es wird ein Mann gezeigt, der Emotionen äußert und auch weint – viel und laut – was im Film ins Komödiantische gezogen wird, so beschwert man sich über das „Weinen einer Frau“, was der Sympathie mit der verlassenen, um die Ex trauernden Hauptfigur aber keinen Abbruch tut.

Jason Segel, der das Drehbuch zum Film geschrieben hat, ist zu Beginn und zum Schluss des Films nackt zu sehen, und das obwohl er nun wirklich nicht das Zeug zum Unterwäschemodell mitbringt. Mich rührt das an, Nacktheit steht in der Regel für Unschuld, und ist oft auch eine Anspielung auf das Paradies vor dem Sündenfall. Ein unschuldiger, unbefleckter Mann, verlassen und darunter leidend.

Auch die Nebenhandlungen sind witzig geraten, besonders der arme Frischvermählte, der mit seiner liebeshungrigen Frau überfordert ist…

Humorvolle, männerfreundliche, leichte Unterhaltung.

Nie wieder Sex mit der Ex (2008)

Guillermo del Toro’s Pinocchio (2022)

Guillermo del Toro’s Pinocchio ist eine in düsterer Stimmung gehaltene Liebeserklärung an den Vater.

Spoilerwarnung.

In dem Film treten drei Archetypen von Vätern auf, gute wie üble. Geppetto ist ein Mann Gottes, der seinen Sohn durch eine Fliegerbombe verliert und darüber nicht hinwegkommt. Ein Fabelwesen, eine Fee erbarmt sich seiner und erweckt eine Holzfigur – Pinocchio – zum Leben.

Die lebende Holzfigur erweckt schnell die Begehrlichkeit zweier toxischer Vaterfiguren, nämlich Kapital und Faschismus. Beide wollen Pinocchio auf ihre Art ausbeuten, mal zum Profit, mal zum Krieg. Beide haben auch bereits Söhne, die Pinocchio erst übel mitspielen, dann aber aufgrund des freundlich-naiven Wesens Pinocchios ihre Haltung ändern, sich gegen ihre Väter auflehnen und Pinocchio zur Flucht helfen.

Die düstere Hommage an die liebevolle Vater-Sohn-Beziehung kam beim Publikum sehr gut an und wurde für über 40 Auszeichnungen nominiert, von denen sie über 10 gewinnen konnte.

Sind Erzählungen mit starken Frauen und Schwarzen unbeliebt?

Für Tolkienliebhaber ist die neue Serie von Amazon eine bittere Pille. Aber nicht nur die lehnen den „Schmutz“ ab. Die Serie wird verrissen, aber Amazon verteidigte sich damit, dass die negativen Bewertungen von organisierten Rassisten und Frauenfeinden ausging, die mit starken Frauen und Schwarzen nicht klarkämen.

Ok, warum sind dann Erzählungen mit starken Frauen wie zum Beispiel in Terminator oder Alien erfolgreich: Warum nimmt hier niemand der vielen Frauenfeinde Anstoß? Auch Schwarze sind in Hollywood absolut etabliert: Ein Will Smith, Wesley Snipes, Morgan Freeman, Samuel L. Jackson und andere können problemlos auftreten in guten Produktionen, die trotz eines vermeintlich strukturellen Rassismus‘ erfolgreich waren und sind.

Der gleichgeschaltete Journalismus zog dann auch prompt den Vergleich zum grottenschlechten neuen Ghostbusters und kapierte dabei nicht, dass auch diese Verfilmung unter derselben, modernen Krankheit litt: Dem Zeitgeist. Der Zeitgeist diktiert, dass Schwarze und Frauen die besseren Menschen sind. Um diese Botschaft zu kommunizieren, wurde die Liebe zu einer guten Geschichte aufgegeben. Tolkien hat gute Geschichten erzählt, mit Leidenschaft und tiefer Liebe zu dem Universum, das er geschaffen hat. Der originale Ghostbusters war ebenfalls eine großartige Erzählung.

Tolkien hat in seinem Lebenswerk so viel hinterlassen, woraus man eine phantastische Saga in bewegten Bildern hätte machen können. Aber die Botschaft, dass die Frauen so toll sind und die Männer so dumm – es sei denn, sie sind schwarz -, war wichtiger als die Leidenschaft, die Liebe zu faszinierenden Dichtungen. Letzteres wurde geopfert, um die politisch korrekte Botschaft zu transportieren. Und dem fielen viele fantastische Geschichten zum Opfer: Ghostbusters, Star Wars, Star Trek und jetzt eben auch Tolkien. Ein Trauerspiel.

Bück dich Fee, Wunsch ist Wunsch!

Natürlich distanziere ich mich von meinem sexuell aufgeladenen und damit frauenfeindlichen Chauvinismus und ziehe meinen Wunsch gleich wieder zurück. Ich distanziere mich auf schärfste davon sexuelle Wünsche an Frauen heranzutragen oder sie als (nicht) fuckable in binäre Raster zu pressen! Obige Fee ist im neuen „Pinocchio“ von Disney zu sehen und ich muss protestieren: Im Namen der Diversität will ich darauf hinweisen, dass auch Männer Feen sein können. Scheiß heteronormative Zwangsmatrix!

Und wo ich aus meiner überlegenen, progressiven Position heraus schon dabei bin, den Zurückgebliebenen zu erklären, wie sich die Welt besser machen lässt, so ohne Ausgrenzung und Diskriminierung, ohne Zurückgebliebenen, gleich noch: Fat acceptance! Auch fette Menschen können Feen sein. Disney! Das könnt ihr besser! Im nächsten Film will ich den hier als Wunschfee:

Vorschläge, wie man Schwarze vernünftig in Erzählungen integrieren kann auf Apokolokynthose.

Hin zu einer maskulistischen Filmkritik „The King’s Man The Beginning“ (2021)

Mit Edward Snowden wurde ein Schlaglicht auf die Geheimdienste geworfen, das äußerst ungünstig für sie war: Nämlich, dass sie uns anlasslos ausspionieren. Der Skandal war aber schnell vergessen, Snowden ist umsonst geflohen und hat sein bisherigen Leben umsonst geopfert.

Mit James Bond und auch „The King’s Man“ wurden die Geheimdienste rehabilitiert. Sie sind die guten, die für Gerechtigkeit und Freiheit kämpfen, so auch der neue King’s Man, der zur Zeit des ersten Weltkrieges spielt, wobei dieser Krieg das Ergebnis übler Machenschaften einer schurkischen Geheimorganisation ist, angeführt von „dem Hirten”.

So wie so Geheimdienste verherrlicht werden, werden auch monarchische Herrschaftsstrukturen verklärt, wobei Könige bzw. Zaren gut und schlecht sein können. Der deutsche Kaiser ist dumm und einfältig, der englische König und der russische Zar sind gutmütige, edle Herrscher und um das Wohl ihrer Untergebenen besorgt. Lenin, auch eine Schachfigur des Hirten, stürzt den Zar, was als Verbrechen geschildert wird – sprich: Monarchie war gut, die Tyrannei, die durch eine andere Tyrannei abgelöst wurde, war über jeden Zweifel erhaben; der Zar wird als Menschenfreund präsentiert.

In der Ukraine dürfen Männer bekanntlich nicht das Land verlassen, sie werden in den Kriegsdienst gepresst. Auch hierzulande sind einige Pazifisten umgekippt und fordern Waffenlieferung an die Ukraine, welches in der westlichen Propaganda als Unschuld vom Lande dargestellt wird, weil sich wohl kein Pazifist denken konnte, dass auch mal Länder überfallen werden. Damit knüpfe ich an die Handlung des Films an, in der zwei Hauptakteure auftreten: Vater und Sohn. Der Vater ist Pazifist und verwehrt es seinem Sohn, in den Krieg zu ziehen. Diesem wurde als Zeichen seiner Schande eine weiße Feder überreicht. Diese Praxis hat einen realen Hintergrund: Frauen beschämten so wehrtaugliche Männer, die sie in Zivil antrafen. Der Mann hat im Patriarchat halt sein Leben zu geben, für das Heimatland – welches demnach eines der Frauen ist – und da es dem Mann sehr wichtig ist, was die unterdrückten und vergewaltigten Frauen von ihm halten, kann man ihn auf diese Weise nachhaltig dazu motivieren, das wertvollste zu opfern, was der Mensch besitzt. Der Vater erklärt aber seinem Sohn, dass diese Schande weit weniger schwer wiegt, als eben körperliche und seelische Gesundheit zu verlieren. Der Sohn will sich damit aber nicht abfinden, und trickst sich an die Front.

Dort darf er erfahren – während er eine Heldentat ausführt – was sein Vater meinte. Das Grauen des Krieges nimmt ihn nachhaltig mit und er weint in den Armen eines Veteranen. Schließlich stirbt er, aber nicht durch die Hand des Feindes, sondern weil man ihn für einen Spion hält, ein Missverständnis, das zu spät aufgeklärt wird, wonach ihm noch posthum ein Verdienstkreuz verliehen wird, das der Vater erhält. Damit macht der Film einen Bogen um den eigentlichen Grund, warum Männer im Krieg sterben müssen – für Frauen, die das ganz selbstverständlich einfordern.

Am Ende des Films sagt der Oberschurke dem Vater, dass dieser ihn nicht töten könnte, da er ja Pazifist sei. Daraufhin antwortet der Vater: „Sie loszulassen wäre falsch, nur ist jetzt endlich der Mensch aus mir geworden, der mein Sohn gewesen wäre!“ und vollzieht mit dem Viktoria-Verdienstkreuz das Todesurteil des Schurken. Diese symbolisch enorm aufgeladene Szene sagt also, der Sohn war ein Held, es ist richtig, im Krieg zu sterben, und der Vater war ein Feigling, der sich dann aber noch eines besseren besonnen hat.

Wir haben hier also eine Propaganda vorliegen, die Herrschaftsstrukturen ebenso verklärt wie den „heldenhaften“ Tod von Männern im Kampf für ihr Land, genauer natürlich für ihre Obrigkeit, denn: „Süß und ehrenvoll ist es, für’s Vaterland zu sterben”. Ich bin mir sicher, auch hierzulande würden es die Frauen schaffen, den Männern genau denselben Mist einzureden, nachdem sie sie nicht besser als Tiere behandelt haben, als Unterhaltssklaven, in den Ruin und in den Tod getrieben, jahrzehntelang mit Gülle beworfen – die Wehrpflicht wäre ganz schnell wieder eingesetzt. Und die Männer würden das mitmachen, woraus man lernen kann: Es gibt einfach keinen Grund, warum Frauen Männer anständig behandeln müssten.

Forbidden Planet (1956)

Als ich den Film Forbidden Planet das erste mal sah, war ich einerseits fasziniert von der intelligenten und spannenden Handlung, andererseits habe ich mich etwas fremdgeschämt für die einzige Frauenfigur im gesamten Film. Ich erzähle so gut wie gar nichts von der Haupthandlung und widme mich allein dieser Frau: Altaira.

Ein Kreuzer fliegt auf einer Suchen-und-Retten-Mission einen Planeten an, der vor zwei Jahrzehnten von der Bellerophon und ihrer Besatzung kolonisiert werden sollte. Dort angekommen, muss man feststellen, dass alle Vermissten tot sind und es nur zwei Überlebende gibt, Dr. Morbius und seine Tochter Altaira, die auf dem Planeten geboren wurde.

Altaira ist auf entwaffnende Weise naiv – ungnädige Zeitgenossen würden wohl „dumm“ sagen. Ich vermutete damals, dass dies dem damaligen Frauenbild entsprach, was Unsinn ist, da die Frauen damals gar nicht den Luxus hatten, ein solch bequemes Leben führen zu können, das einem so eine Naivität erlaubte. Die Frauen damals waren sehr emanzipiert, wie auch die Filme mit Doris Day zeigten, zu denen ich bereits schrieb.

Die Darstellung von Altaira als charmantes Naivling, das nie Männer kennengelernt hat, sich aber gleichwohl begeistert auf diese einlässt, ist kein Spiegelbild damaliger Weiblichkeit, sondern erzählt vielmehr eine „Eva im Paradies“-Geschichte.

Altaira ist Eva im Paradies, hat noch nicht vom Apfel der Erkenntnis gekostet – sie weiß nicht, was Sex ist, selbst ein Kuss ist was neues für sie – und scheue Tiere wie Rehe sind vollkommen zutraulich zu ihr und gefährliche Raubtiere wie Tiger (nein, kein Logikfehler, warum es auf dem Planeten diese Tiere gibt, wird später erklärt) werden in ihrer Gegenwart zu zahmen Kätzchen.

Dann aber kommen die Männer, die Besatzung des Kreuzers, und diese lehren ihr das Küssen, eine Art allgemein praktizierte Entspannungstherapie zum Abbau von Stress, oder so ähnlich, und die armen Männer sind schwer gestresst…

Als der Kaptain das mitkriegt, liest er Altaira die Leviten, verklickert ihr, dass das nicht ginge, dass sie überhaupt nicht so raumlaufen könne, wie sie es tue und droht ihr an, sie unter Bewachung zu stellen, wobei er diese Bewachung wiederum bewachen lassen müsste…

Jedenfalls, der leichtfertige Umgang mit den Männern hat Altaira ihre Unschuld geraubt und der Planet wird nun auch zu einer Bedrohung für sie. Sie hat vom Apfel gekostet, und das ist der Mann. Ziemlich männerfeindlich eigentlich.

Toller Film.

Böse Frauen und „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ (2022)

Ein großes Problem, das ich mit Hollywood & Co. habe, ist, dass Frauen nicht im selben Maße als die Bösen präsentiert werden wie die Männer. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft meine spontane Vermutung „Die wechselt bestimmt noch zu den Guten“ zutraf in einem der seltenen Fälle, in denen eine Frau die Böse war. Männer hingegen werden konsequent oft als absolute Ekelpakete präsentiert, so dass man sich über ihr finales Ableben sehr erfreut. Und das ist ein Problem, denn: Dadurch lernt man Männer zu hassen, aber nicht Frauen, man gewöhnt sich daran. Und das hat Konsequenzen; es führt zu einer Spirale des Empathiedefizits.

Umgekehrt findet sich selbst an den guten männlichen Charakteren Makel. So muss sich hier Dr. Strange ständig für seine Doppelgänger aus Paralleluniversen entschuldigen und sich anhören, dass sein Plan, die Welt zu retten, mangelhaft wäre, wobei aber zugleich kein Vorschlag gemacht wird, wie man es besser machen könne, eine naheliegende Frage, die Dr. Strange aber nicht stellt, sondern sich stattdessen nochmals entschuldigt.

Aber natürlich sind Filme, die ihre Figuren nicht einfach schwarz/weiß, gut/böse zeichnen, interessanter, als solche, die so eine Eindimensionalität pflegen.

Und der Film? Ganz nett. Popkornkino.

Was diese Frau so alles treibt (1963)

Mama ist im Fernsehen!

Diese Komödie stammt aus dem Jahre 1963 – also finsteres Patriarchat. Jedenfalls geht es um eine Hausfrau und Mutter namens Beverly Boyer, gespielt von Doris Day, die zum Werbegesicht eines Seifenherstellers wird. Ihr Mann kommt damit gar nicht klar, nämlich dass sie nun enorm viel Geld nach Hause bringt und zudem nie da ist – er schlägt tatsächlich bei einem Psychiater auf.

Der Film hat einige schöne Szenen, mit denen das „Patriarchat“ eine feine Selbstironie unter Beweis stellt: Zum Beispiel beschwert sie sich, dass er sie wohl im Haus anleinen wolle, was besonders die vierjährige Tochter empört (ich musste dabei an den Witz denken mit der Leine, die bis in die Küche reicht). Im 5-Sterne-Restaurant wird der Ehegatte dadurch brüskiert, dass es „Frau Boyer und Begleitung“ heißt und im Ehekrach brüllt er, dass alles, was er verdiene, der Familie gehöre, während alles, was sie verdiene, ihr gehöre – aber nicht als Vorwurf, wie ihn Männerrechtler wohl heutzutage vortragen, sondern als Forderung – man muss hierzu wissen, dass in früheren Zeiten ein Mann, dessen Frau arbeiten ging, als Verlierer galt, da er nicht genug verdiente, um seine Frau gänzlich von der außerhäuslichen Arbeit freizustellen.

Wer alte Komödien mag, kommt hier auf seine Kosten.

Female Gaze

Es ist immer vom „Male Gaze“, dem männlichen Blick auf die Frau in Film und Fernsehen die Rede. Üble Sache, manspreading, mansplaining und eben mangazing – was der Mann auch macht, er schafft es, es auf bösartige Weise zu tun.

Die hier (Punkt 3) hinterfragt ihren Sexismus und beschreibt das Denken der besseren Menschen zu massiv männerverachtenden Machwerken, in welchen Männer ausschließlich auf negative, verhetzende Weise präsentiert werden:

Mindestens ein Jahrhundert lang wurden Frauen auf der Leinwand falsch dargestellt, sagten sie. Männliche Regisseure haben Filme von männlichen Autoren gemacht, die Frauen so darstellen, wie Männer sie sehen wollen. Es ist an der Zeit, das Gleichgewicht wiederherzustellen.

Ach ja? Ist das so? Männer haben Frauen als parasitäre, gewalttätige, missbrauchende Ekelpakete und Giftbeutel dargestellt, wie es Frauen umgekehrt tun? In manchen Werken auch nur und ausschließlich so? Na, wenn das so ist: Asche auf mein Haupt. Wenn nicht, haben wir wohl was gut, ihr steht ja so auf Revanchismus.