Archiv der Kategorie: Neoliberalismus

Ingbert Jüdt – „Elitendegeneration“

Wenn Sie nun ausschließlich den kleinen Stapel mit der »Querdenker-Literatur« lesen, dann können Sie eventuell auf die Idee kommen: »Die haben sie doch nicht alle! Was zeichnen die für ein bösartiges und verzerrtes Bild unserer Gesellschaft! Alles Spinner und Aluhut-Träger!«.

Wenn Sie diese Querdenker-Literatur aber im Kontext des großen Stapels an soziologischer und politikwissenschaftlicher Literatur aus den Mainstream-Verlagen lesen, dann werden Sie sehen, dass all die scheinbar kruden und überreizten Thesen der sogenannten Querdenker schlicht und ergreifend konsequent und folgerichtig sind! In diesem Sinne möchte ich etwas dazu sagen, inwieweit die Krise, die wir seit den letzten zweieinhalb Jahren sich entfalten sehen, sich in vielfältiger Weise in den Entwicklungen mindestens des letzten Jahrzehnts bereits angekündigt hat und tatsächlich nur die Zuspitzung dieser Entwicklungen und das Überschreiten einer kritischen Schwelle darstellt.
Die Werte einer Gesellschaft sind nur so viel wert, wie die tatsächliche Entwicklung dieser Gesellschaft sich in der Realität an diesen Werten ausrichtet!

Weiterlesen: „Elitendegeneration“

Es geht allein um Macht, sagen sie, sagt er

Im Genderfeminismus geht es allein um Macht unter Rückgriff auf ein paar toxische, verschwurbelte Philosophen. Der Mensch und Gruppen von Menschen handeln niemals aus Liebe heraus, oder Freundschaft, Familiensinn oder Altruismus sondern immer und allein aus Machtinteressen, wie jede Feministin weiß. Heißt, nicht etwa projiziert sie hier ihre eigenen Machtgelüste – sie will den Mann beherrschen – sondern vielmehr übt der Mann bei allem, was er tut, Macht aus. Wenn ich zum Beispiel einer Frau ein Kompliment mache, übe ich Macht aus, da ich ihr meine Schönheitsideale überstülpe und überhaupt wurden die beiden Geschlechter nur dazu geschaffen, um Macht über Frauen ausüben zu können, deshalb geht er sein ganzes Leben lang arbeiten und gibt das Geld seiner Frau.

Jetzt gibt es manche, die dazu stehen. Machiavelli war so ein Charakter. Zu seiner Zeit war es üblich, dass Philanthropen Herrschern zu Herrschaftsbeginn ein kleines Schriftstück – oft mit dem Titel „Der Fürst“ – schenkten, in welchen sie an eben diesen Fürsten appellierten, einer von den Guten zu sein und kein Tyrann. Machiavelli hat mit der Tradition gebrochen. In seinem „Der Fürst“ legt er dar, wie sich Macht sichern und ausbauen lässt, vollkommen befreit von irgendwelchen moralischen Aspekten. Bis heute wird darüber gestritten, ob das ernst gemeint war oder doch eine zynisch-satirische Kritik.

Ein aktueller Zeitgenosse, der Schattenmacher, tickt genau so und er steht dazu. Alles bei ihm dreht sich um Macht und seine eigenen Vorteile. Er will Macht, strebt Macht an, will Macht ausüben. Er kennt keine Moral und keinerlei sozialen Standards. Es geht allein um das Recht des Stärkeren. Obdachlosigkeit? Unter den Brücken ist noch viel Platz. Wer nicht ohne soziale Hilfe überleben kann, soll weggehen (man will das ja nicht mit ansehen) und sterben. Ein altes Motto der antiken Griechen ist auch das seine: Tue der Starke, was er könne, und erleide der Schwache, was er müsse – wobei in dieser Geschichte die Schwachen erobert, ermordet, vergewaltigt und versklavt wurden – da ist es praktisch, wenn man selbst zu den Starken gehört.

Er ist die personifizierte Inkarnation der Philosophie jener, die überall immer nur Macht und sonst nichts sehen. Und das ist anstößig. Die Frage ist jetzt: Halten es alle anderen genauso wie er selbst, lügen aber über ihre Motive, oder ist Macht doch nicht das einzige Motiv im Handeln der Menschen?

1,2 Millionen Tote und unsägliches Leid

Schätzungen zufolge sind 2019 1,2 Millionen Menschen an multiresistenten Keimen verstorben. Wobei die es immer noch besser hatten, als die Tiere, die ein ganzes Leben lang leiden mussten.

Jeder, der für 2 Cent über Bildung verfügt, weiß, dass man mit dem Einsatz von Antibiotika sparsam sein sollte, da sich ansonsten resistente Keime bilden, die über kurz oder lang dazu führen, dass ein Kratzer wie im Mittelalter ein Todesurteil gleichkommt.

Jetzt ist Fleisch eine Ware im Kapitalismus und das heißt, dass es so profitabel wie möglich produziert wird. Der maximale Profit geht einher mit maximaler Grausamkeit und Verantwortungslosigkeit. Das bedeutet für die Tiere unsägliches Leid sowie extrem ungesunde Haltungsbedingungen, gegen die routinemäßig Antibiotika verfüttert werden.

Die Folgen:

Ebenfalls erschreckend sind die Zahlen, die Untersuchungen aus den vergangenen Monaten liefern: Germanwatch ließ 2020 Hühnerfleisch der PHW-Gruppe untersuchen. 60 % der Proben waren dabei mit resistenten Keimen belastet. 30 % dieser Keime waren gegen Reserveantibiotika resistent. Die Deutsche Umwelthilfe fand 2021 auf jeder dritten Putenfleischproben von Lidl und jeder vierten von Aldi ebenfalls resistente Keime. Und Greenpeace konnte zwischen 2020 und 2021 in 30 von 33 Abwasserproben aus Schlachthöfen multiresistente Keime nachweisen.

Falls Sie also Fleisch essen, wäre es in ihrem eigenem Interesse, dass Sie nicht mehr auf Kosten anderer Lebewesen „genießen“ – wozu es ethisch auch kein Recht gibt. Einfach im Kleinen anfangen, und z.B. das Fleisch vom Metzger holen, der selbst schlachtet und Herkunftsnachweise erbringt. Weitere Anregungen hier.

Youtube schafft Dislikes ab oder wenn Konzerne Politik betreiben

Youtube schafft die Disklikes unter den dort eingestellten Videos ab und soweit ich das überblicke, ist das woke Lager dafür. Offiziell heißt es, dass die Dislikes die Leute fertigmachen würden, und damit sind bestimmt nicht die Nazis gemeint. Nun Sorry, aber negatives Feedback muss man aushalten. An anderer Stelle heißt es, die Motivation für Dislikes wäre Hass, und Hass ist bekanntlich nicht erlaubt. Dazu: Erstmal hassen alle irgendwas (außer vielleicht irgendwelche Buddhisten, die 24/7 meditieren) und zweitens kommt es auf die Handlung an und nicht auf die Motivation. Ein Dislike ist eine legitime Handlung, egal durch welche Motivation sie getragen ist, sei es rationale Verneinung oder emotionaler Hass.

Auch das Argument, dass man ja einen Kommentar schreiben könnte, sticht nicht. Denn erstens kann auch ein solcher durch Hass getragen sein (auch wenn das nicht sichtbar ist), zweitens ist das ein überaus elitäres Argument: Ein Dislike schert sich nicht darum, ob jemand intelligent ist oder ihm das intellektuelle Rüstzeug fehlt, seine Ablehnung mit guten Argumenten zu untermauern. Und drittens werden Kommentare auf youtube massiv zensiert, es ist wirklich hässlich. Dislikes lassen sich sehr viel schwerer zensieren bzw. manipulieren, obwohl auch das schon passierte:

Ich bin mir sicher, dass man bei Google diese Entscheidung deshalb getroffen hat, da man dort zur Erkenntnis gelangte, dass die Dislikes besonders jene traf, hinter denen der Konzern steht, deren Meinungshoheit es durchzusetzen gilt – also das woke Lager. Denn Google betreibt Politik, und da stellt sich die Frage, wie die Kapitalisten dazu stehen.

Ich habe hierzu die Klage eines Libertären in Erinnerung. Ein richtig krasser Libertärer, der z.B. keine Sozialabgaben zahlen will und jenen, die darauf zum Überleben angewiesen sind, sagt, dass unter den Brücken noch genug Platz wäre und: „… dann geh weg und stirb so, wie es dir am besten deucht!“ Ein Kapitalist und sein Eigentum also. Nur: Ist eine Plattform wie Youtube nicht auch Eigentum? Sollte also so eine Konzern diese so nutzen dürfen, wie es ihm in den Kram passt? Zum Beispiel so, dass genannter Libertärer empfindlich weniger Aufrufe erhält, da die Algorithmen angepasst wurden, worüber er sich dann beklagt? Google betreibt Politik, und das bedeutet, dass mir zum Beispiel feministische Videos vorgeschlagen werden, wo ich feminismuskritische sehen will. Vielleicht gibt es auf Youtube noch brillante, linke Männerrechtler, von denen ich aber nie was erfahre, da Google mich erziehen und mir Dreck andrehen will? Erst kürzlich entfernte Google „Genderama“ aus dem Suchindex, um es nach Protesten wiederaufzunehmen. Warum? Feministen beklagten sich unlängst, dass die KI, die hinter solchen Suchergebnissen und Vorschlägen steht, sexistisch wäre. Echter Sexismus wurde den Algorithmen daraufhin anerzogen, so dass dem Publikum auf der Suche nach Beiträgen z.B. zur Geschlechterdebatte femosexistische Videos empfohlen werden. Auf diese Weise beteiligt sich ein kapitalistischer Konzern an der öffentlichen Meinungsbildung und lenkt damit die Richtung, in die sich die Gesellschaft entwickelt. Sollten das kapitalistische Unternehmen, die über Monopole verfügen, dürfen? Oder sollte man hier doch Regulierungen vornehmen – wobei Regulierungen für Libertäre fast so schlimm sind wie Sozialhilfen. Knifflige Frage für unwoke Libertäre, die erleben müssen, dass sie es sind, deren Meinung unterdrückt wird.

Um Antwort wird gebeten: Klassengerechte Sprache

An die Tagesschau:

Sehr geehrte Damen!$ und Herren!$

Arme Menschen sind im Generischen nicht sichtbar. Man liest einen Text und denkt nur an solche Menschen, die keine Geldnöte kennen. Um diese Strukturen zu überwinden ist es notwendig, dass eine klassengerechte Sprache eingeführt wird.

Dazu wird jede generische Form markiert, heißt mit dem unwahr-Symbol, bekannt aus Programmiersprachen: ! und dazu das Dollarzeichen $(Sie können natürlich auch € verwenden.)

Also: „Die Studenten!$ demonstrierten gegen die Studiengebühren.“

Bitte ab sofort immer von all ihren Journalisten!$ zu verwenden.

Mit freundlichen Grüßen

Keine Antwort.

Ingbert Jüdt: Kapitalismus, Neoliberalismus, Verschwörungstheorien

Für manche ist die Corona-Krise eine von langer Hand geplante Verschwörung zur Errichtung einer neuen Weltordnung. Für andere ist sie ein »gewöhnliches« Politikversagen, wahlweise aufgrund zu großer geübter Härte oder eines Mangels an solcher. Erstere Anschauung vermutet einen perfiden, detailliert ausgearbeiteten Plan hinter den Ereignissen, letztere beanstandet ein erratisches, von den Umständen überfordertes Verhalten. Aber zwischen bewusster Großplanung und simpler Unfähigkeit lässt sich das Verhalten der Politik noch auf einer mittleren Ebene erklären: auf der Ebene eines Gespürs für Gelegenheiten und ihrer ad hoc improvisierten Nutzung, das einerseits einem roten Faden folgt und darum weniger erratisch ist, als es für letztere den Anschein hat, jedoch ohne dabei andererseits geplant zu sein und darum von weniger Kalkül getrieben wird, als es für erstere den Anschein hat. Diese mittlere Ebene möchte ich die Ebene des »Machtinstinkts« nennen und im Folgenden ausführen, was ich damit meine.

Und schließlich ist es in der neoliberalen Perspektive auch nur folgerichtig, auch die Demokratiedefizite der globalen politischen Ordnung nicht als Defekt, sondern als erwünschtes Merkmal zu betrachten.

Zur Gänze lesenswert: Warum Macht korrupt macht

Die Kommunisten sind schuld…

Wie vernageltes Denken zur falschen Diagnose und damit zur falschen Therapie führt. In dem höchst lesenswerten „Vom Verlust der Freiheit“ führt der Autor Raymond Unger aus, wie der Great Reset ein Projekt des Großkapitals zur Profitmaximierung und totalen Kontrolle ist, um dann am Ende das alles so zu interpretieren, das sei irgendwie kommunistisch, als ob Black Rock vorhätte, seine Profite an die Arbeiterklasse auszuschütten.

Oder Danisch bezieht sich auf die neu beschlossene Gesetzgebung zur Zensur, über die es heißt:

„das Ergebnis massiver Lobbyarbeit der Content-Industrie und Rechteinhaber“

also ebenfalls ein kapitalistisches Projekt, nur um dann zu schließen, das wäre irgendwie: „marxistisch-illusionistischer Phantasiegesellschaften”.

Ich persönlich schätze das neue Gesetz so ein, dass es auch für diesen Blog hier der Todesstoß sein könnte – freie Meinungsäußerung ist einfach nicht erwünscht -, und wenn man mit der falschen Diagnose an das Problem herantritt, wird man auch auf die falsche Problemlösungsstrategie verfallen und so zu keiner Lösung gelangen. Und nur weil sich ein Unternehmen mit Diversity schmückt, heißt das nicht, dass sich irgendwas an seinen kapitalistisch-neoliberalen Ausbeutungsverhältnissen ändert – sie geben sich einen modernen, progressiven Anstrich – „kommunistisch“ – aber die Knechtschaft wird umso erdrückender. Nach dieser Logik waren auch die Sklavenhalter der Südstaaten Kommunisten.

Etwas freie Marktwirtschaft…

Billy Coen:

„Das Mantra der Libertären. Aber über dogmatische Marxisten meckern.“

Und ein Mantra, welches man nur aufrecht erhalten kann, wenn man staatliche Sozialleistungen als völlig selbstverständlich gegeben abtut und immer nur dahin schaut, wo man den völlig freien Markt sein wundervolles Schaffen am Werke vermutet.

Für manche wäre es mal sehr lehrreich, ein Jahr lang in eine Welt des völlig freien Marktes hineinzuschnuppern. Heißt: keine staatliche Rentenversicherungen, keine staatliche Arbeitslosenversicherungen, kein Kündigungsschutz, keine Arbeitsgesetze, keine gesetzlichen Urlaubsansprüche, keine gesetzlichen Ansprüche auf Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall. Also quasi die Situation, in der sich Arbeiter in der Frühzeit der Industrialisierung wiederfanden. Aber hey! Das muss ja DER Wohlstand für alle schlechthin gewesen sein…

Toxische Männlichkeit und Eigenverantwortung

Eine der größten Lügen des Neoliberalismus‘ ist, dass jeder, der sich nur ehrlich bemüht, es auch zu Wohlstand bringen kann. So gut wie immer werden hierzu die wenigen absoluten Ausnahmekarrieren einzelner angeführt, die es wie im Märchen vom Tellerwäscher zum Millionär geschafft haben. Weil sie es geschafft haben, könnte es jeder schaffen, so die Lüge, wo man es entweder mit Heuchlern zu tun hat, oder solchen, die auf den Gipfeltrugschluss reingefallen sind. Wer also arm ist, ist in unserer Gesellschaft ganz zu recht arm, da er sich einfach nicht genug bemüht hätte: „Biste arm, selber schuld! Biste krank, Pech gehabt!“ – so der neoliberale Schlachtruf, dessen Logik darauf hinausläuft, dass eine in arm und reich getrennte Gesellschaft eine gerechte wäre. Gerne wird in diesem Zusammenhang das Falschwort „Eigenveranwortung“ bemüht. Damit ist immer Sozialabbau gemeint und gleichzeitig täuscht man darüber hinweg, dass Armut seine Ursache in struktureller Gewalt hat, die sich der Einflussmöglichkeit des Betroffenen entzieht; dass er einer Gewalt ausgesetzt ist, die er eben nicht unter Kontrolle hat, und womit er auch nicht die Verantwortung dafür tragen kann. Der Niedriglöhner ist in seiner Lebenssituation gefangen und kommt da auch nicht raus, egal wie selbstausbeuterisch er schuftet, es sei denn, er hat viel, viel Glück, wie zum Beispiel Bill Gates, der, wäre er auch nur ein Jahr zu spät oder zu früh gekommen, nur ein weiterer kleiner Programmierer wäre, den niemand kennen würde.

Was dem Neoliberalen die Eigenverantwortung ist dem Feministen die toxische Männlichkeit. Die Dreistigkeit mit der hier vorgeheuchelt wird, dass man sich um Männer Sorgen machen würde, lässt einen dabei nur noch kalt kotzen. Mit dem Prinzip der toxischen Männlichkeit wird geleugnet, dass der Mann struktureller Gewalt ausgesetzt ist, womit ihm die Verantwortung für Notlagen in die Schuhe geschoben wird – dort, wo man auf solche Notlagen ausnahmsweise mal zu sprechen kommt, denn normalerweise verfolgen Feministen wie z.B. Andreas Kemper die Strategie, solche Nachteile auf Seiten der Männer unsichtbar zu machen.

Das ganze Problem wäre zum Beispiel, dass der Mann nicht um Hilfe fragen könnte – wegen „toxischer Männlichkeit“. Er müsse nur diese Form der Männlichkeit aufgeben, und seine Probleme wären gelöst. Das ist natürlich Humbug: Der Obdachlose zum Beispiel kann um Hilfe auch geradezu betteln, geholfen wird ihm trotzdem nicht, sein Problem ist damit nicht gelöst. Ganz ganz beliebt ist dieses Muster auch bei Buben, die von einem „jungenfeindlichen Biotop Schule“ (GEO) ins Prekariat entlassen werden: Die Schule ist richtig, der Junge ist falsch, wie es die neue schwarze Pädagogik will. Dieses Problem ist aber ein jüngeres; vor einem halben Jahrhundert schnitten die Knaben noch nicht so katastrophal ab. Diese Entwicklung ist also nicht darauf zurückzuführen, dass sich eine neue – toxische – Männlichkeit etabliert hat, sondern auf einen steigenden feministischen Einfluss in der Gesellschaft und ihren Institutionen, eines Feminismus, der schon aus Müttern Monster macht. Auch von den Selbstmördern unter den Männern weiß man, dass sie zum Schluss gekommen sind, dass ihnen nichts mehr helfen könne. Trennungsväter z.B. begehen im Schnitt achtmal häufiger Selbstmord als die geschiedene Frau: Eine Studie hat ergeben, dass die Trennung von den Kindern in vielen gerichtsmedizinischen Untersuchungen als Hauptursache für männlichen Suizid genannt wurde. Wenn man ihnen helfen wollte, wie es der Heuchler vorgibt tun zu wollen, müsste man nur Gleichberechtigung zwischen Müttern und Vätern einführen – das aber will keiner der Feministen, sei es in einem Forum einer Tageszeitung oder in einem Ministerium für alle außer Männer.

Der Feminist sagt also: „Kann nicht um Hilfe fragen“ und damit vereint mit dem Neoliberalen: „Selber schuld!“,  und denkt keine Sekunde darüber nach, wie sich dem Mann in Not helfen ließe. Denn dann würde er ganz anders an die ganze Thematik herangehen. Er würde die Frage stellen, wie Hilfe aussehen müsste, die ihr Ziel erreicht, die etwas bewirken könnte. Das tut er aber nicht, stattdessen dient dieses Manöver allein dazu, die strukturelle Gewalt zu leugnen, die der Mann ausgesetzt ist und die auf den Empathy-Gap zurückgeht, so wie der Neoliberale die strukturelle Gewalt leugnet, die der Arme ausgesetzt ist. Beides derselbe Dreck.