Ich habe mir ja mal die Frage gestellt, wie ich entgegen dem Mainstream glauben könnte, dass die Frau und nicht der Mann das bevorzugte Geschlecht ist und wie sich die Wahrheit erkennen ließe. Jetzt schreibt Schneider, wie man prüfen könnte, ob man mit seiner Überzeugung nicht nur einer Ideologie anhängt. Er schlägt eine Art Falsifikation vor, nämlich:
Stellen Sie sich die Frage: Welche konkrete Information würde mich vom Gegenteil überzeugen? Falls Ihnen nichts einfällt, ist Ihre Meinung keine Meinung sondern Ideologie oder Glaube. Die zweite Frage, die Sie beantworten müssen: Was wäre, wenn ich nicht recht hätte? Je dramatischer die Folgen, desto besser sollte Ihre Begründung ausfallen.
Ok, es gibt viele Indizien, woraus ich ableite, dass Frauen bevorzugt sind, dass die gesamte Gesellschaft zu ihren Gunsten funktioniert, weniger hart zu ihnen ist. Wenn sich z.B. Mädchen und Frauen in der Folge einer solchen Härte öfter umbringen würden, Feministen würden uns erklären, dass man genau daran erkennen könnte, wie brutal das „Patriarchat“ zum weiblichen Geschlecht ist, und sie hätten Recht. Jetzt ist es aber umgekehrt, und dann greifen viele Strategien der Leugnung und Umdeutung: Männer könnten nicht um Hilfe fragen bzw. Frauen würden öfter Selbstmordversuche verüben, was erstens ein Widerspruch in sich ist und wobei es sich zweitens um Mythen handelt. Aber gut, in diesen einem Punkt müsste mir bewiesen werden, dass es sich nicht um Mythen handelt. Man müsste mir beweisen, dass Feministen Recht damit hätten, Männer wären an der Not, die sie erfahren, selbst schuld.

Aber ein ganz zentraler Sachverhalt wäre: Arbeit. Denn Arbeit ist Scheiße. Was z.B. arbeitet ein Millionär? Als Busfahrer, acht Stunden oder mehr am Tag oder auch nur im Büro? Die Frau genießt das ultimative Privileg, erstens weniger Zeit für die Arbeit aufbringen zu müssen und zweitens auch angenehmere Arbeiten wie z.B. als Erzieherin ausüben zu können. Das ist ein Privileg, nein: das Privileg, das sich durchs ganze Leben zieht, denn Arbeit bedeutet Mühsal, Entbehrung, Leid. Schon Adam (und jeder andere Mann) wurde dafür, dass er von der verbotenen Frucht kostete, dazu verurteilt, sich seinen Lebensunterhalt im Schweiße seines Angesichts zu erarbeiten, anders als im Paradies, wo man nicht arbeiten muss. Die Erkenntnis, dass Arbeit Leid bedeutet, zeigt sich auch daran, dass sich Menschen aller möglichen Kulturen Sklaven nehmen, um diese für sich arbeiten zu lassen. Es zeigt sich daran, dass Straftäter zur Strafe in Arbeitslager gesteckt werden. Es zeigt sich daran, dass man Arbeitslose in Verdacht hat, sie würden es sich in der „sozialen Hängematte“ bequem machen, dass also ein Leben am Existenzminimum immer noch besser wäre als eines in Arbeit. Es zeigt sich daran, dass man sich auf Wochenende und Urlaub freut und nicht auf den Montag. Es zeigt sich daran, dass man die Zeit, in der man nicht arbeiten muss, „Freizeit“ nennt, man also frei ist. Es zeigt sich daran, dass Feministen davon sprechen, Mütter, die bei ihren Kindern sind, würden „unbezahlte Care-Arbeit“ leisten, was somit also kein Privileg sondern ein Nachteil wäre, weil: Arbeit (Feministen führen gerne an, dass die Hausfrau von ihrem Mann abhängig wäre; das ist ein Abhängigkeit wie die eines Königs von seinen Bauern und Arbeitern. Und tatsächlich kämpft jede scheidungswillige Mutter darum, über Unterhalt weiterhin von ihrem Mann abhängig zu sein und die „Care-Arbeit“ weiterhin ausüben zu können – schon die Hohepriesterin Simone de Beauvoir stellte fest, dass man Frauen verbieten müsste, zu Hause bei den Kindern zu bleiben, damit sich etwas ändern würde). Der, der arbeitet, ist eher ausgebeutet als privilegiert; die Frau beutet den Mann aus.

Wie sich Feministen Arbeit vorstellen.
Damit ich meine Meinung ändern würde, müsste man mir beweisen, dass der durchschnittliche Mann mit einem Leben ganz in Vollzeit oder sogar in Übervollzeit das bessere Los gezogen hat als die Frau, die gar nicht oder nur in Teilzeit arbeitet.
Und der zweite Punkt, also was sich für mich ändern würde, wenn ich im Unrecht bin, welche Folgen das für mich hätte: Nun, ich könnte – vorausgesetzt ich bin nicht allzu unansehnlich und zudem wert, geliebt zu werden – eine Ernährerin finden, die es mir ermöglicht, ganz bei den Kindern zu bleiben, bis sie aus dem Gröbsten raus sind, und anschließend entspannt Teilzeit zu arbeiten – was also für viele Frauen die Lebenswirklichkeit darstellt.
Ich halte nichts vom feministischen Mainstream, der ständig von „Selbstverwirklichung und Karriere“ faselt; ein Diskurs, der nur zeigt, dass seine Akteure ganz besonders privilegiert sind, nicht wirklich arbeiten müssen und zugleich in ihren Elfenbeintürmen den Bezug zur Arbeiterklasse verloren haben. Und für den Fall, dass sich ein Feminist hierher verirren sollte: Was bräuchte es, damit Sie ihre Meinung ändern würden? Und was würde das für Sie bedeuten? Ihr ganzes Leben eine Lüge?
Gefällt mir:
Gefällt mir Wird geladen...